Massenstreik in chinesischer Schuhfabrik 50.000 Arbeiter gehen auf die Straße

Peking · Zehntausende Arbeiter einer der größten Schuhfabriken in China streiken für die Zahlung von Sozialleistungen. Seit Montag sei die Zahl der Teilnehmer am Arbeitskampf von zunächst 30.000 auf etwa 50.000 Angestellte gewachsen, sagte der Aktivist Liu Dong am Donnerstag am Telefon.

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"10.000 Arbeiter sind auf der Straße." Jeden Tag legten weitere Angestellte die Arbeit nieder. Die Firma und die Polizei waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Geoffrey Crothall von der unabhängigen Organisation China Labour Bulletin in Hongkong wertete den Streik als einen Meilenstein. "Die Ansprüche der Arbeiter in China wachsen", sagt er der Nachrichtenagentur dpa. Die Arbeiter der taiwanesischen Schuhfabrik Yueyuen in Dongguan in der Provinz Guangdong fordern gesetzlich vorgeschriebene Sozialleistungen, wie Zuschüsse zur Kranken-, Arbeits- und Rentenversicherungen.

Bisher hatten meist ausstehende Löhne und Gehälter die Arbeiter in China auf die Straßen getrieben. Aber der Massenstreik in Dongguan kündige einen Wandel an, meint Crothall. "Sie fordern nicht mehr Geld, sondern ihr Recht ein", sagt er. Es sei kein Zufall, dass der Streik eine Firma aus Taiwan treffe. Während sich große internationale Konzerne in ihren Fabriken meist an die gesetzlichen Vorgaben hielten, seien die Bedingungen in Werken von Konzernen aus Chinas Festland, Hongkong und Taiwan oft wesentlich schlechter. "Sie kommen damit durch", klagt Crothall.

Yueyuen bezeichnet sich als größten Schuhhersteller der Welt und produziert nach eigenen Angaben für Firmen wie Adidas, Puma, Asics und Nike. Das Unternehmen hatte 2012 nach eigenen Angaben 423 000 Beschäftigte. Im vergangenen Jahr liefen 313 Millionen Paar Schuhe bei Yueyuen vom Band.

Fehlende oder ungenügende Sozialleistungen für Angestellte sind ein weit verbreitetes Problem in China. Die Organisation China Labor Watch (CLW) mahnt das Problem seit Jahren an. Von den mehr als 400 in den vergangenen zehn Jahren kontrollierten Unternehmen habe nicht eine Firma alle nach chinesischem Gesetz vorgeschriebenen Sozialleistungen für seine Angestellten gezahlt, teilte CLW mit.

(dpa)
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