Peking China und EU streiten über Seidenstraße

Peking · Putin ist der neue Held der Chinesen - auch im Internet.

Peking: China und EU streiten über Seidenstraße
Foto: DPA, RP

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich am Rande des "Seidenstraßen"-Gipfels in Peking Zeit für eine musikalische Einlage genommen: Putin setzte sich im Pekinger Staatsgästehaus an einen Flügel und spielte zwei russische Klassiker, während er auf Chinas Staatschef Xi Jinping wartete. Das Video davon, das in Chinas sozialen Netzwerken viel geteilt wurde, löste meist positive Reaktionen aus. "Putin ist vielleicht nicht groß, aber dafür sehr charmant", schrieb ein Nutzer beim twitterähnlichen Dienst Weibo. "Er kann einfach alles managen", hieß es in einem anderen Kommentar. Putin gilt unter Chinesen als einer der beliebtesten ausländischen Staatschefs und wird dafür geschätzt, dass er sich als "starker Mann" dem Westen entgegenstellt.

Der zweitägige Gipfel mit Spitzenpolitikern aus 68 Ländern war denn auch überschattet von einem Streit zwischen Gastgeber China und den EU-Staaten. China lehnte es ab, europäische Forderungen wie mehr Marktzugang, Kritik an chinesischen Subventionen und Überkapazitäten in der Stahlindustrie in ein Abschlusspapier aufzunehmen.

Immerhin unterzeichneten 68 Staaten ein Kooperationsabkommen mit China, um von Investitionen in Infrastruktur entlang der antiken Handelswege zwischen Asien, Afrika und Europa profitieren zu können. "Es ist unsere Hoffnung, dass die Seidenstraßen-Kooperation hilft, dem Wirtschaftswachstum in den Teilnehmerländern neuen Schub zu geben", sagte Staatschef Xi Jinping. Er hatte mehr als 100 Milliarden Euro für die Finanzierung von Häfen, Straßen und Bahnstrecken in Aussicht gestellt. In der Abschlusserklärung sprachen sich die Regierungschefs für freien Handel und gegen Protektionismus aus.

Um den Streit zwischen China und der EU zu entschärfen, wurde Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) protokollarisch ungewöhnlich hoch von Xi Jinping und Regierungschef Li Keqiang zu separaten Gesprächen empfangen. Beide lobten die Beziehungen.

(dpa)
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