Düsseldorf Chip-Sicherheitslücke betrifft auch Apple

Düsseldorf · Intel-Chef Brian Krzanich gerät wegen eines Aktien-Verkaufs in den Fokus der US-Börsenaufsicht.

Wegen der gravierenden Sicherheitslücken bei fast allen Computerchips gehen Hunderte Millionen Nutzer von iPhones und iPads beim Surfen im Netz möglicherweise ein Risiko ein. Zwar kündigte der Hersteller Apple ein Update für seinen Browser Safari an. Die Aktualisierung soll allerdings erst in den kommenden Tagen zur Verfügung stehen. Dem Konzern zufolge ist bisher kein Fall bekannt, in dem Hacker die Sicherheitslücken ausnutzten. Weil auch andere Browser-Anbieter wie Google (Chrome) oder Mozilla (Firefox) ihre Programme für das mobile Betriebssystem iOS noch nicht aktualisiert haben, könnten Apple-Kunden beim Surfen ihre Daten in Gefahr bringen.

IT-Experten hatten am Mittwoch Einzelheiten zu zwei Sicherheitslücken mit den Namen "Meltdown" und "Spectre" veröffentlicht. Während "Meltdown" nur bei Chips von Intel ein Problem ist, betrifft "Spectre" praktisch alle Chips, die in den vergangenen Jahren hergestellt wurden.

Intel und seine Softwarepartner machen derweilen nach eigenen Angaben deutliche Fortschritte bei ihren Bemühungen, die massive Sicherheitslücke zu beheben. Das Unternehmen habe inzwischen Updates für alle Intel-basierten Systeme entwickelt, die vor "Meltdown" und "Spectre" schützen, teilte Intel mit. Für einen Großteil seiner Prozessoren, die in den vergangenen fünf Jahren ausgeliefert wurden, seien inzwischen Updates veröffentlicht worden, hieß es. Bis Ende kommender Woche sollen mehr als 90 Prozent dieser Chips sicher sein.

Ob die Prozessoren auch vor "Spectre" geschützt sind, ist unklar. IT-Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass sich die "Spectre"-Lücke womöglich nur durch einen vollständigen Austausch der Prozessoren schließen lasse.

Unterdessen wird der Vorfall für Intel auch aus einem anderen Grund zu einer Krise nie dagewesenen Ausmaßes: Wenige Wochen vor der Offenlegung der Sicherheitslücken hat Unternehmenschef Brian Krzanich Aktien und Optionen in Höhe von 39 Millionen Dollar (32,4 Millionen Euro) verkauft. Die Veräußerung erfolgte Ende November, wie aus Dokumenten der US-Börsenaufsicht hervorging. Intel reagierte zunächst nicht auf Anfragen zu dem Verkauf. Von der Marktanalyse- und Beratungsfirma GBH Insights wurde er als üblicher Vorgang und Standardprozess bewertet. Der Chip-Hersteller Intel war nach eigener Aussage im Juni über Sicherheitslücken informiert worden und arbeitete seither an der Reparatur. Das Unternehmen wurde zur öffentlichen Bekanntgabe des Problems gezwungen, nachdem die britischen Technologie-Website "The Register" als erstes darüber berichtet hatte.

(RP)
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