Club der Reichen Die Zahl der Millionäre in Deutschland steigt

Frankfurt/Main · Weltweit wächst der Club der Reichen und mit ihnen ihr Vermögen. Im Jahr 2025 könnte sich die Summe auf 100 Billionen Dollar belaufen. In Deutschland erweist sich vor allem der Immobilienmarkt als Treiber.

Das sind die zehn Millionärsstädte in der Region
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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Der Immobilienmarkt in Deutschland boomt und immer mehr Menschen zählen zum Club der Dollar-Millionäre. Das geht aus dem "World Wealth Report 2016" des Beratungsunternehmens Capgemini hervor. Fast 1,2 Millionen Vermögende zählt Capgemini zwischen Hamburg und München und damit 5,1 Prozent mehr als 2014. "Mit einer der größten Treiber war der deutliche Anstieg der Immobilienpreise", sagt Capgemini-Experte Klaus-Georg Meyer. Etwa 22,2 Prozent des Geldes der Reichen, die ein Vermögen von mehr als einer Millionen Dollar besitzen, stecken danach in Deutschland in Immobilien. Weltweit sind es im Schnitt 17,9 Prozent.

Getrieben wird der Boom am Immobilienmarkt vor allem in beliebten Ballungsräumen nicht nur vom Zuzug, sondern auch vom Anlagenotstand.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche im Euroraum die Zinsen praktisch abgeschafft.
Sparbuch, Tagesgeld, aber auch als sicher geltende Papiere wie Bundesanleihen werfen so gut wie nichts mehr ab. "Viele typische Anleihe-Investoren wie Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen oder auch Family Offices suchen für fällige Anleihen nach Anlagealternativen", erläutert die DZ Bank.

Weltweit haben Dollar-Millionäre so viel Geld auf dem Konto wie nie zuvor. Capgemini zufolge hat sich das anlagefähige Vermögen der Reichen und Superreichen seit 1996 vervierfacht auf 58,7 Billionen Dollar im vergangenen Jahr. "Setzt sich die Entwicklung so fort, werden es 100 Billionen Dollar bis 2025 sein", sagt Meyer. Im vergangenen Jahr wuchs das Vermögen der Millionäre weltweit um vier Prozent. Zum Vergleich: Die Bruttolöhne in Deutschland stiegen um 2,7 Prozent, abzüglich der Inflation blieb ein Plus von 2,4 Prozent.

Die meisten Dollar-Millionäre leben inzwischen in der Region Asien-Pazifik: 5,1 Millionen Reiche mit einem Gesamtvermögen von 17,4 Billionen Dollar. Vor allem in Japan (plus elf Prozent auf 2,7 Millionen) und China (plus 16 Prozent auf eine Millionen) stieg die Zahl der Reichen deutlich. Nordamerika rutschte im weltweiten Vergleich erstmals auf Rang zwei ab. Dort besaßen 4,8 Millionen High Net Worth Individuals (HNWI) - wie sie in der Fachsprache genannt werden - 16,6 Billionen Dollar.

Im langjährigen Vergleich fiel der weltweite Vermögens-Zuwachs mit vier Prozent Meyer zufolge allerdings unterdurchschnittlich aus. Ein Grund war die Wirtschaftskrise in Brasilien. In Lateinamerika gab es daher weniger Millionäre, das Vermögen schrumpfte. Nicht berücksichtigt werden für die Analyse, die Capgemini seit 20 Jahren durchführt, selbst genutzte Immobilien, Sammlungen wertvoller Objekte und Verbrauchsgegenstände.

(dpa)
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