Leverkusen Covestro hofft auf rasche Trennung von Bayer

Leverkusen · Der Chemiekonzern verzeichnet im zweiten Quartal einen Gewinnsprung - auch dank guter China-Geschäfte.

Der Leverkusener Chemiekonzern Covestro treibt die Abnabelung vom Mutterkonzern Bayer voran. Dank guter Geschäfte konnte Covestro die Kredite in Höhe von 2,1 Milliarden Euro, die Bayer ihm bei der Abspaltung aufgeladen hatte, nun komplett zurückzahlen. Die Verschuldung ist nur noch 2,3-mal so hoch wie der Gewinn, bei Energiekonzernen liegt der Faktor in der Regel bei vier. Covestro will auf 1,5 kommen.

Bayer hält noch 64 Prozent der Covestro-Aktien, will die aber bis spätestens 2018 verkaufen - auch, um Geld für die Monsanto-Übernahme zu haben. "Wir sind zufrieden mit unserem Großaktionär, freuen uns aber auch, wenn er seinen Anteil senkt, das bringt mehr Liquidität in die Aktie", sagte Covestro-Finanzchef Frank Lutz. Covestro war nach einem holprigen Start 2015 mit 24 Euro an der Börse gestartet. Gestern notierte die Aktie bei 42 Euro. Konkurrent Evonik kommt dagegen an der Börse kaum voran.

Covestro machte im zweiten Quartal einen Gewinnsprung. Der Betriebsgewinn (Ebitda) legte um fast neun Prozent auf 542 Millionen Euro zu - deutlich mehr als Analysten erwartet hatten. "Die Nachfrage steigt, wir können unsere Kapazitäten besser auslasten", sagte Lutz. Allein aus China sei die Nachfrage im zweiten Quartal um 15 Prozent gestiegen, vor allem Auto-, Bau- und Elektroindustrie (Handys, Steckdosen) fragten die Kunststoffe nach. "Die China-Schwäche ist ein Mythos, wir können sie nicht feststellen", so Lutz. Covestro erhöhte seine Mengen-Prognose für das Gesamtjahr. Wegen der hohen Nachfrage müsse man zudem den Fall der Rohstoffpreise nur zum Teil an Kunden weitergeben. Der Umsatz sank dagegen wegen der niedrigeren Preise, vor allem bei Polyurethanen, um sieben Prozent auf 2,99 Milliarden.

Die Covestro-Werke rund um die Welt sind nun zu 82 Prozent (Polycarbonate) und 85 Prozent (Polyurethane) ausgelastet. In Deutschland soll sich nichts ändern. "Wir sind zufrieden mit der Werklandschaft in Deutschland", sagte Lutz. Hier beschäftigt der Chemiekonzern 5500 seiner 15.700 Mitarbeiter. Der Finanzchef bekräftigte, dass Covestro für 2016 zwischen 30 bis 50 Prozent seines Nettogewinns an die Aktionäre ausschütten wolle.

(anh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort