Düsseldorf Daimler sucht Standort in Amerika

Düsseldorf · Es gehe beim Sprinter-Umzug nicht um Subventionen, so der Konzern.

Daimler hat seine Pläne verfestigt, die Produktion seiner Sprinter für den US-Markt nach Nordamerika zu verlagern. Am Dienstag hatte der Vorstand beschlossen, das nächste Modell des Fahrzeugs nicht mehr im Düsseldorfer Werk, sondern in Übersee zu fertigen. Dazu wird nach einem neuen Standort gesucht. Dem Vernehmen nach kann dieser im gesamten NAFTA-Raum, also in den USA, Kanada oder Mexiko liegen. Den Vorwurf, Daimler würde seine Produktion deshalb verlagern, weil in den USA hohe Subventionen winken, wies Daimler-Produktionsleiter Frank Klein zurück. "Subventionen gehören bei Neuansiedlungen zum üblichen Geschäft. Sie sind aber kein wirtschaftlicher Grund dafür", sagte Klein. Durch die Verlagerung von Düsseldorf nach Amerika sind im Düsseldorfer Werk 1800 der 6500 Stellen gefährdet. Die IG Metall und der Betriebsrat wollen weiter für einen Joberhalt kämpfen. Möglich wäre es, die Produktionstiefe zu erhöhen, um so Arbeitsplätze zu erhalten. Auch die Idee, die Produktion eines weiteren Nutzfahrzeuges, etwa des geplanten Pickups von Daimler nach Düsseldorf zu holen, wäre eine Möglichkeit, heiß es aus dem Konzernumfeld.

Unterdessen trennt sich Daimler von seinen Anteilen am US-amerikanischen Elektro-Pionier Tesla und vergrößert damit seine Investitionsmöglichkeiten. "Es hilft uns, dass wir genügend Kapital für das weitere organische Wachstum haben", sagte Betriebsratschef Michael Brecht. Der Anteil von rund vier Prozent im Wert von umgerechnet mehr als 600 Millionen Euro sei abgegeben worden. Das Geld soll ins operative Geschäft gesteckt werden. Tesla hat für Daimler am elektrischen Smart sowie der elektrischen A- und B-Klasse von Mercedes mitgearbeitet und wird auch weiterhin Teile liefern.

In der Zukunft stünden hohe Investitionen etwa in alternative Antriebe oder die Vernetzung des Autos an, sagte Autoexperte Stefan Bratzel von der Hochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. "Dafür braucht man viel Geld."

(RP)
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