Düsseldorf Dax-Konzerne haben fast 400 Milliarden Pensionslasten

Düsseldorf · Die Dax-Konzerne müssen deutlich mehr Geld für die künftigen Betriebsrenten ihrer Mitarbeiter einplanen als noch im Vorjahr. Wie eine Studie von Willis Towers Watson belegt, für die die Unternehmensberatung die Jahresabschlüsse von 25 der insgesamt 30 Dax-Konzerne auswertete, stiegen die Pensionsverpflichtungen gegenüber 2015 um 9,2 Prozent auf nunmehr 396 Milliarden Euro.

In ihren Bilanzen müssen die Konzerne den Betrag ausweisen, mit dem sie - dank Zinseszinsen - pünktlich zum Renteneintritt ihren Beschäftigten die zugesagten Pensionszahlungen gewähren können. Für die Berechnung dieses Betrags nutzen sie den sogenannten Rechnungszins, mit dem künftige Verpflichtungen auf einen heutigen Wert, den Barwert, abgezinst werden. Je niedriger dieser Zins also ausfällt, um so mehr müssen die Konzerne heute für ihre künftigen Verpflichtungen einplanen. Da der Rechnungszins im Verlauf des vergangenen Jahres um 70 Basispunkte auf 1,8 Prozent sank, trieb er die Verpflichtungen der Konzerne folglich in die Höhe.

Gewaltige Unterschiede gibt es bei Deutschlands Top-Konzernen beim sogenannten Ausfinanzierungsgrad der Pensionsverpflichtungen. Hinter diesem technischen Begriff verbirgt sich die Frage, wie viel Vermögenswerte ein Unternehmen ausdrücklich für die Zahlung seiner Rentenverpflichtungen reserviert. Dieses sogenannte Planvermögen muss für den Fall einer Insolvenz vor dem Zugriff von Schuldnern geschützt sein.

Der Ausfinanzierungsgrad nahm 2016 um zwei Punkte auf durchschnittlich 63 Prozent ab. Am solidesten fiel er bei der Deutschen Bank aus (97 Prozent), gefolgt von SAP (89) Heidelberg Cement (85) und Henkel (80). Schlusslichter der berücksichtigten Konzerne sind VW (25 Prozent), Thyssenkrupp (22), Vonovia (vier) sowie ProSiebenSat.1 (null). Dies bedeutet nicht, dass die Schlusslichter überhaupt nicht vorsorgen. Sie decken den fehlende Betrag aus dem Unternehmensvermögen.

Interessant ist, wie sich das Planvermögen der Dax-Konzerne zusammensetzt: Während Konzerne weltweit einen Aktienanteil von 46 Prozent im Portfolio haben, sind es bei den Dax-Unternehmen gerade einmal 22 Prozent. Etwa 51 Prozent entfielen auf Anleihen, vier Prozent auf Immobilienvermögen und der Rest auf sonstige Anlageformen. Siemens verfügt mit 28,8 Milliarden Euro über das höchste Planvermögen, gefolgt von Daimler (23,4), RWE (19,6), BASF (19,5) und der Deutschen Bank (18,5).

(maxi)
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