58,5 Milliarden Stunden in 2014 Deutsche arbeiten so viel wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr

Berlin · Hierzulande wird so viel gearbeitet wie seit 1992 nicht mehr. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden erhöhte sich im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent auf 58,5 Milliarden Stunden, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag mitteilte.

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Foto: gms

"Das Arbeitsvolumen hat sich auch bei durchwachsener Konjunktur kräftig erhöht", sagte IAB-Experte Enzo Weber. Grund sei zum einen die Rekordbeschäftigung von durchschnittlich 42,7 Millionen. Zum anderen sei aber auch die Jahresarbeitszeit gestiegen, und zwar um 0,6 Prozent auf 1371 Stunden je Beschäftigtem.

So erhöhte sich die Zahl der geleisteten und bezahlten Überstunden auf 21,1, was einem Anstieg von 1,1 Stunden entspricht. Die unbezahlten Überstunden legten demnach von 27,2 auf 27,8 Stunden zu, so das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit. Gleichzeitig sammelte sich wieder ein Guthaben von durchschnittlich 1,3 Stunden auf den Arbeitszeitkonten an, nachdem diese 2013 noch um drei Stunden abgebaut wurden.

Wachstumsprognose erhöht

Derweil hat das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) seine Wachstumsprognose für Deutschland deutlich erhöht. Aufgrund des stärker als erwarteten Wachstums im Schlussquartal 2014 und infolge entlastender Sondereinflüsse sei für 2015 nunmehr ein Plus von 1,9 Prozent zu erwarten, teilte das Institut am Dienstag in Hamburg mit. Im Dezember war es noch von 1,3 Prozent ausgegangen. Durch eine Belebung der Weltwirtschaft und der Investitionstätigkeit in Deutschland werde das Wachstum 2016 mit rund 1,75 Prozent nur geringfügig niedriger sein als in diesem Jahr.

Die seit vergangenen Sommer steigende Beschäftigung und ein geringer Preisdruck führten laut HWWI zu einem deutlichen Anstieg der Konsumausgaben der privaten Haushalte. Zum Jahresende hin hätten auch die Investitionen der Unternehmen zum Wachstum beitragen, und der Außenhandel brachte ebenfalls Impulse. Die stark gefallenen Energiepreise und der schwächere Außenwert des Euro hätten ebenfalls zu der konjunkturellen Dynamik beigetragen, bilanzierte das HWWI. "Inwieweit daraus ein selbsttragender Aufschwung entsteht, hängt vor allem von der Entwicklung der Weltwirtschaft und insbesondere der Eurozone ab, die nach wie vor politisch sehr fragil ist", betonte HWWI-Direktor Henning Vöpel.

(REU/dpa)
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