Düsseldorf Streikdrohung kostet Bahn Millionen

Düsseldorf · Der Bahnchef beziffert den Schaden pro Streiktag auf zehn Millionen Euro.

Schlechtes Wetter, neue Konkurrenten und insbesondere die massiven Arbeitskämpfe der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer belasten das Konzernergebnis der Deutschen Bahn. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", bezifferte Konzern-Chef Rüdiger Grube die Kosten der Lokführer-Streiks auf 166 Millionen Euro. Jeder Streiktag schlage mit zehn Millionen Euro zu Buche, die Ankündigung mit fünf Millionen, da dann Kunden schon auf die Buchung verzichteten.

Grube bezifferte die Folgen des Sturmtiefs "Ela", das an Pfingsten 2014 vor allem im Rheinland schwere Verwüstungen angerichtet hatte, mit 60 Millionen Euro und die Einbußen durch die Fernbus-Konkurrenz mit 120 Millionen Euro. Als Konsequenz kündigte er an, auf ursprünglich bis 2020 geplante Zukäufe in Milliardenhöhe verzichten zu wollen. Statt 70 Milliarden Euro Umsatz spreche man nun von über 50 Milliarden Euro bis 2020. Nicht auf Zukäufen, sondern auf einer Begrenzung der Verschuldung liege der Fokus, so Grube.

Mit Blick auf die gestern fortgesetzten Gespräche mit der GDL warnte Grube vor zu großem Optimismus. "Von einem Durchbruch würde ich noch nicht sprechen", sagte er. Immerhin werde jetzt über Inhalte verhandelt. Er sei aber skeptisch, dass bis Ostern eine Einigung erreicht werden könne.

"Das klingt ganz danach, dass die Bahn wieder nicht weiterverhandeln und Ergebnisse erzielen will", sagte GDL-Chef Claus Weselsky. "Das Ziel ist: kein Ergebnis." Trotzdem verliefen die Gespräche gestern besser als angenommen: Zwar brachte die Verhandlungsrunde erwartungsgemäß keinen Durchbruch. Es seien aber auch keinen neuen Schwierigkeiten hinzugekommen, sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. Die Bahn habe noch kein Tarifangebot vorgelegt. In einer Arbeitsgruppe wollten beide Seiten den nächsten Verhandlungstermin am 13. März in Frankfurt vorbereiten. Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Geld, eine Stunde weniger Arbeitszeit und eine Begrenzung der Überstunden.

(maxi)
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