Berlin Bahn verliert 130 Millionen Euro an Fernbusse

Berlin · Die Zahl der Busreisenden ist deutlich gestiegen. Dennoch müsse sich die Bahn nicht sorgen, heißt es.

Verspätungen, Streiks und Ausfälle haben dafür gesorgt, dass sich Reisende im vergangenen Jahr vermehrt für Fernbusse entschieden haben. 17 bis 19 Millionen nutzten 2014 den Fernbus, 2013 waren es nur etwa acht Millionen.

Der Boom am Fernbusmarkt bescherte der Deutsche Bahn nach eigenen Berechnungen rund 130 Millionen Euro weniger Umsatz. Doch: "Die Bahn muss keine Angst vor dem Fernbus haben", sagt zumindest Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen. Auf Dauer sei für die Bahn kein Schaden zu befürchten. Nach Prognosen steige die Zahl der Fahrgäste im Fernverkehr von 2013 bis 2018 von rund 130 auf 170 Millionen. Daran dürfte die Bahn mit mehr als 140 Millionen Reisenden den größten Anteil halten. "Die Fahrgäste steigen vor allem vom Auto auf Bus und Bahn um", so Leonard zu dem Vorwurf, die Busse nähmen der Bahn die Fahrgäste weg. Laut Studien kommt allerdings mindestens jeder dritte Fernbus-Kunde von der Bahn. Seit 2013 darf jeder, der eine Lizenz dafür hat, mit seinem Reisebus Menschen auf Langstrecken befördern. Kurz vor der Liberalisierung sah die Bahn noch keinen Handlungsbedarf. Nun folgt die Kehrtwende: Mehr Fernzüge steuern mehr Städte an, der Service soll verbessert werden. "Die positive Entwicklung der Bahn mit einer Qualitätsoffensive wäre ohne die Liberalisierung des Fernverkehr-Marktes nicht möglich gewesen", sagt Leonard. "Deshalb dürfen die positiven Entwicklungen am Markt nicht zerstört werden", wies sie Forderungen nach einer Maut für Busse zurück.

Bundesweit gibt es laut dem Verkehrsforschungsinstitut Iges derzeit 261 Fernbuslinien, ein Jahr zuvor 143. Marktführer sind MeinFernbus und Flixbus, die im Januar fusionierten. Der ADAC und der Anbieter city2city haben sich aus dem Geschäft mit den Kampfpreisen bereits zurückgezogen. Die Bahn bietet hingegen den Berlinlinienbus an, dessen Angebot bis Ende 2016 vervierfacht werden soll.

(RP)
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