Frankfurt Deutsche Bank kappt die Boni

Frankfurt · Die Zahl der Banker, die mindestens eine Million verdienen, halbiert sich.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan bekommt von diesem Jahr an ein geringeres Fixgehalt. Der Brite kann nach dem geplanten neuen System für die Vergütung der Spitzenmanager, das die Bank gestern veröffentlichte, künftig ohne Boni nur noch mit 3,4 Millionen Euro rechnen. 2016 waren es 3,8 Millionen. Der Brite verzichtete angesichts der Krise der Bank wie seine Vorstandskollegen für 2016 auf alle Boni.

Die Zeiten, in denen Deutsche-Bank-Chefs zu den Spitzenverdienern im Dax gehörten, sind vorbei. Weniger als Cryan verdienten nach den bisher vorliegenden Zahlen von 26 Unternehmen aus dem Leitindex nur die Vorstandschefs von Eon, Infineon und der Lufthansa. Seine Vorgänger Anshu Jain und Josef Ackermann hatten zeitweise zweistellige Millionenbeträge erhalten. 2017 liegt die Gehaltsobergrenze für die Vorstände der Deutschen Bank bei je 9,85 Millionen Euro, auch wenn das Jahr wider Erwarten perfekt laufen sollte. Im vergangenen Jahr kostete der Vorstand die Bank insgesamt 25,8 (2015: 22,7) Millionen Euro, wie aus dem gestern veröffentlichten Vergütungsbericht hervorging.

Das neue Vergütungssystem war auf der Hauptversammlung im Mai 2016 durchgefallen, weil es den Aktionären zu komplex und undurchsichtig war. Aufsichtsratschef Paul Achleitner nimmt nun einen neuen Anlauf. Mehr Geld gibt es für die beiden neuen Vize-Chefs. Marcus Schenck und Christian Sewing bekommen drei Millionen Euro pro Jahr als Fixgehalt, 600.000 Euro mehr als die übrigen Vorstände.

Mit dem Boni-Verzicht reagiert der Vorstand auch auf die Kürzung der variablen Vergütungen für die der Belegschaft. Deren Boni wurden um 77 Prozent auf 500 Millionen zusammengestrichen. "Nur" 316 Deutsch-Banker verdienten 2016 mindestens eine Million Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 756.

(rtr)
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