Frankfurt/M. Kreditärger kostet Deutsche Bank Hunderte Millionen

Frankfurt/M. · Der Gewinn hat sich 2014 allerdings verdoppelt. Im Frühjahr will das Geldhaus seine neue Strategie präsentieren.

Die Altlasten machen der Deutschen Bank weiter zu schaffen. Deutschlands größtes Geldhaus hat zwar nach vorläufigen Zahlen im letzten Quartal 2014 den von vielen Analysten erwarteten Verlust vermeiden können. Doch das liegt unter anderem daran, dass manche Risiken aus Rechtsstreitigkeiten noch nicht einzuschätzen sind und die Bank deshalb weniger Rückstellungen gebildet hat, als sie es eigentlich gern getan hätte. Nur 200 Millionen Euro waren es am Jahresende.

Was noch kommt, bleibt offen. Insofern dürfte 2015 kein einfaches Jahr werden. Womöglich wird es auch noch einmal das Jahr, in dem sich die Bank neu aufstellt. Im zweiten Quartal will die Führungsspitze mit Anshu Jain und Jürgen Fitschen Ergebnisse der derzeit laufenden Strategieplanung präsentieren. Bei der Diskussion hält sich hartnäckig das Gerücht, die Deutsche Bank wolle sich von ihrer Privatkunden-Tochter Deutsche Postbank trennen. Dazu hat Co-Vorstandssprecher Fitschen gestern gesagt, der Integrationsprozess der Postbank laufe natürlich weiter. Die Spekulationen um die Zukunft der Tochter hat er damit auch nicht beenden können.

Im Privatkundengeschäft sind es generell die Margen, mit denen der Konzern nicht zufrieden sein kann, und speziell für das vergangene Jahr eine Belastung in dreistelliger Millionenhöhe, die das Ergebnis in der Sparte um nahezu 20 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro hat sinken lassen. Diese Belastung stammt aus einem Urteil des Bundesgerichtshofes, das den Banken verbietet, Gebühren für die Kreditbearbeitung zu verlangen. Das haben die Institute über Jahre hinweg aber getan, und nun fordern die Kunden Geld zurück. Im Deutsche-Bank-Konzern sind dafür nach Angaben von Finanzvorstand Stefan Krause Rückstellungen von 450 Millionen Euro gebildet worden.

Die Bankführung bleibt indes zuversichtlich. Im vierten Quartal hat das Unternehmen unter dem Strich 441 Millionen Euro verdient, nach einem Minus von 1,4 Milliarden Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Es profitiert dabei unter anderem von guten Geschäften im Investmentbanking und deutlichen Verbesserungen in der Vermögensverwaltung. Der Überschuss für 2014 liegt bei 1,7 Milliarden Euro, das sind fast zweieinhalb Mal so viel wie im Vorjahr. Die Erwartungen der Börsianer hat die Bank damit deutlich übertroffen. Der Aktienkurs legte nach Bekanntgabe der Zahlen fast drei Prozent zu. Damit war die Deutsche-Bank-Aktie der größte Gewinner im Dax.

Den Anteilseignern, die im Juni mit einer milliardenschweren Finanzspritze dazu beitrugen, dass das harte Kernkapital bei mittlerweile 11,7 Prozent liegt, will die Bank indes noch mehr bieten. "Wir arbeiten hart an unserer Kostenbasis, und daran, unsere Kapitalstärke aufrecht zu erhalten und die Rendite für unsere Aktionäre zu steigern", erklärten Fitschen und Jain gestern. Viele Ergebnisse seien ermutigend, so das Führungsduo. Ob Kostensparen auch mit einem Stellenabbau verbunden sein könnte, ließ die Unternehmensspitze offen. Was die Aktionäre angeht, müssen sie einstweilen weiter mit einer Dividende von 75 Cent je Aktie zufrieden sein.

(RP)
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