Frankfurt/M. Deutsche Bank will 2,5 Milliarden sparen

Frankfurt/M. · Der Branchenführer weitet sein Sparprogramm offenbar aus. Die Kosten sollen um weitere elf Prozent sinken. Dem Vernehmen nach will die Bank nicht weiteres Personal abbauen, sondern vor allem Technik und Abläufe verbessern.

Das "Plus" kommt bei der Deutschen Bank wohl ein Jahr früher. Die beiden Vorstandschefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain hatten ihrer Strategie im September 2012 den Namen "2015+" gegeben. Da war alles drin, was eine der Finanzkrise entwachsene Bank brauchte: mehr Eigenkapital, besseres Image, Verzicht auf riskante Geschäfte. "Hebel" Nummer vier lautete: "diszipliniertes Kostenmanagement und kontinuierliche Produktivitätszuwächse". Das will die Bank jetzt schon über 2015 hinaus verlängern. Angeblich steht ein weiteres milliardenschweres Sparprogramm auf der Agenda, mit dem die Deutsche Bank ihre Kosten um weitere elf Prozent senken will. Am Dienstag will die Bank ihr Quartalsergebnis präsentieren - dann rechnen Experten auch mit detaillierteren Angaben zu diesen Plänen.

Was das bevorstehende Zwischenergebnis angeht, erwarten Analysten einen sinkenden Zinsüberschuss - eine Folge des Niedrigzinsniveaus. Und einen niedrigeren Provisionsüberschuss - eine Folge zu geringer Nachfrage der Kundschaft im Anleihe- und Aktienhandel. Dafür dürften die Aufwendungen steigen, etwa wegen der hohen Kosten der Bankenaufsicht. Vor allem die Risikovorsorge für gefährdete Kredite wird steigen. Mit der Folge, dass das Ergebnis vor Steuern um ein Viertel sinken könnte.

Es muss also gegengesteuert werden, und zwar schon vor 2015. Deshalb gelten Berichte, die Bank wolle ihr Sparprogramm bis 2018 um rund 2,5 Milliarden Euro aufstocken, nach alledem als glaubhaft. Die Summe ist erheblich. Denn vor zwei Jahren hatten die Kosten der Bank bei gut 25 Milliarden Euro gelegen. Dieser Betrag war im vergangenen Jahr auf 23,1 Milliarden Euro gesunken. Ein Schnitt um weitere 2,5 Milliarden Euro bedeutete also, die Kosten um weitere fast elf Prozent zu schneiden. Einschließlich des bestehenden Programms würde die Bank rund sieben Milliarden Euro Kosten sparen. Bei ihrem Amtsantritt im Juni 2012 hatten die beiden Vorstandssprecher Anshu Jain und Jürgen Fitschen angekündigt, die jährlichen Kosten im Konzern bis Ende 2015 um 4,5 Milliarden Euro senken zu wollen. Davon hat die Bank bereits 2,3 Milliarden Euro an Einsparungen geschafft - und das ohne gravierenden Stellenabbau.

Auch jetzt soll die Belegschaft nicht einschneidend leiden. Angeblich geht es nicht um einen Abbau unter den zuletzt noch (auf Vollzeitkräfte umgerechnet) knapp 98 300 Mitarbeitern im Konzern, von denen fast 46 400 in Deutschland beschäftigt sind. Vielmehr strebe der Vorstand höhere Effizienz durch neue IT-Prozesse und bessere Abläufe an, heißt es.

Die Bank wollte sich zu den Berichten gestern nicht äußern. Aber auf der Hauptversammlung im Mai war schon berichtet worden, die Bank habe 60 0000 Quadratmeter Bürofläche eingespart. Das merkt man, wenn man Bankmitarbeiter besucht. Prächtig sind oft nur noch die Eingangshallen, die Büros ähneln Verschlägen. Auch wurden 18 000 Lieferanten auf die Sparliste gesetzt. Dazu zählten auch externe Berater und Trainer, die etwa Kundenbindungsprogramme in der Bank installierten.

(RP)
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