Frankfurt Deutsche Bank wird die Postbank nicht los

Frankfurt · Angeblich denkt das Unternehmen über eine Wiedereingliederung der Privatkunden-Tochter nach.

Die Deutsche Bank erwägt offenbar eine Wiedereingliederung der Postbank. "Das wird durchgerechnet", heißt es im Umfeld der Bank. Eigentlich wollte der deutsche Branchenführer seine Privatkunden-Tochter loswerden. Aber weder scheinen sich Aktieninvestoren zu melden, die bei einem Börsengang die Postbank-Papiere zu übernehmen bereit wären. Noch stehen gegenwärtig andere Institute Schlange, die sich die Postbank einverleiben wollen.

So hält es Philipp Häßler, Bankanalyst der Equinet-Bank, für "nicht völlig unwahrscheinlich", dass die Postbank einstweilen bei der Deutschen Bank bleibe. "Es wäre zwar ein strategischer Schwenk", sagt er, der aber letztendlich nur einem externen Faktor geschuldet sei, wenn also die Deutsche Bank die Tochter "nicht zu einem vernünftigen Preis verkaufen kann." Die Postbank wollte sich nicht äußern.

Dementiert hat die Deutsche Bank gestern Meldungen, sie denke an eine strategische Aufteilung des Konzerns in eine Privatkundenbank einerseits und eine Investmentbank andererseits. Das "Manager Magazin" hatte berichtet, die Deutsche Bank verfolge mit ihrem Projekt "Jade" die Absicht, die Bank in dieser Form zu spalten. Daran arbeiteten Beschäftigte aus den Bereichen Finanzierung, Risikokontrolle und Regulierung,. heißt es in dem Bericht des Magazins.

Nein, sagen dazu Branchenbeobachter. Wenn "nur" diese Abteilungen darüber nachdächten und der Vorstandsvorsitzende John Cryan mit seinem Stab nicht beteiligt sei, dann könne man schon sehen: Es gehe nicht um strategische Fragen. Offiziell ist von der Bank zu hören: "Beim Projekt Jade geht es nicht darum, die Bank aufzuspalten. Es ist vielmehr ein schon länger laufendes Projekt mit dem Ziel, die Deutsche Bank in sich und ihrer Struktur zu vereinfachen." Es gehe beispielsweise um die Frage, ob drei Buchungszentren zusammengelegt werden könnten.

Die Bank hatte schon einmal über diese Aufteilung nachgedacht, diese Gedankenspiele dann aber verworfen. Der ehemalige Finanzvorstand Stefan Krause hatte als Strategievorstand ab Ende 2014 ein Jahr lang entsprechende Vorschläge erarbeitet. Krause hat die Bank aber inzwischen verlassen - seither wurde das Thema auch nicht mehr öffentlich diskutiert.

(RP)
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