Wiesbaden Deutsche Exporte knacken Marke von 100 Milliarden

Wiesbaden · Das hat es selbst in der Exportnation Deutschland noch nie gegeben: Im Juli hat die deutsche Wirtschaft Waren im Wert von mehr als 100 Milliarden Euro ins Ausland geliefert. Nie zuvor hatten die monatlichen Ausfuhren diese Marke überschritten. Das ist im Vergleich zum Vormonat ein Plus von 4,7 Prozent. Vor allem der deutsche Handel mit EU-Ländern, die wie Polen oder Großbritannien nicht der Eurozone angehören, stieg sprunghaft an. Größter Absatzmarkt aber bleiben die Euroländer. Dorthin verkauften die deutschen Hersteller Waren im Wert von 35,5 Milliarden Euro (plus 6,2 Prozent). Wichtigste Ausfuhrprodukte bleiben Autos und Maschinen.

Mit Blick auf die Ukraine-Krise warnte der Außenhandelsverband BGA dennoch vor Euphorie. "Die vielen Krisenherde drücken auf die Stimmung der Unternehmer und führen zu wachsender Unsicherheit", sagt BGA-Präsident Anton Börner. Die Branche blicke mit großer Sorge auf die Eskalation im Ukraine-Konflikt und den daraus resultierenden Handelsstreit mit Russland, sagte Börner: "Aber auch die anhaltenden Auseinandersetzungen im Nahen- und Mittleren Osten belasten die weitere weltwirtschaftliche Entwicklung."

Schon im August dürfte in den Exportzahlen ein Dämpfer folgen, vermutet Volker Treier vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag: Seit Anfang des Monats sind die Sanktionen gegen Russland in Kraft, und Moskau hat mit entsprechenden Gegenmaßnahmen gedroht. Bereits im ersten Halbjahr waren die Exporte nach Russland um 15,5 Prozent, in die Ukraine um fast ein Drittel eingebrochen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort