31,70 Euro pro Stunde Arbeitskosten in Deutschland im EU-Vergleich auf Rang sieben

Wiesbaden · Die Arbeitskosten in Deutschland fallen verglichen mit den übrigen EU-Staaten überdurchschnittlich hoch aus. Mit Kosten von 31,70 Euro pro Stunde landete die Bundesrepublik im vergangenen Jahr im EU-weiten Vergleich auf Rang sieben, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Seit 2011 legen die Arbeitskosten hierzulande überdurchschnittlich stark zu.

Die durchschnittlich 31,70 Euro, die deutsche Arbeitgeber eine geleistete Arbeitsstunde kostet, liegen um 34 Prozent über dem EU-Schnitt von zuletzt 23,70 Euro. Die höchsten Arbeitskosten hatte 2013 Schweden mit 43,00 Euro, die niedrigsten Bulgarien mit 3,70 Euro. Unter den Nachbarländern Deutschlands fielen die Arbeitskosten in Belgien (41,20 Euro), Dänemark (39,80), Luxemburg (35,60) und Frankreich (35,00) noch höher aus als hierzulande.

2011 war in Deutschland eine Trendwende

Bei der langfristigen Entwicklung der Arbeitskosten habe das Jahr 2011 in Deutschland eine Trendwende markiert, erklärten die Statistiker weiter: Zuvor seien die Kosten über Jahre hinweg im EU-Vergleich unterdurchschnittlich stark gestiegen. Seit 2011 nun legten die Arbeitskosten in der Bundesrepublik überdurchschnittlich stark zu. 2013 etwa stieg der Wert im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent. EU-weit legten die Arbeitskosten nur um 1,4 Prozent zu.

Im EU-Vergleich auf Rang fünf landete die Bundesrepublik bei den Arbeitskosten im verarbeitenden Gewerbe, das besonders stark im internationalen Wettbewerb steht. Hier kostete eine Stunde im vergangenen Jahr im Schnitt 36,20 Euro. Damit sei eine Stunde Arbeit in der deutschen Industrie 48 Prozent teurer als im EU-Durchschnitt, erklärten die Statistiker. Die höchsten Ausgaben pro Stunde verzeichneten demnach auch im verarbeitenden Gewerbe die Arbeitgeber in Schweden (44,80), die niedrigsten die Arbeitgeber in Bulgarien (3,00).

Höchste Lohnnebenkosten in Schweden

Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. 2013 zahlten die Arbeitgeber hierzulande auf 100 Euro Bruttoverdienst zusätzlich 27 Euro Lohnnebenkosten. Damit lagen die Lohnnebenkosten unter dem EU-Durchschnitt von 31 Euro. Im EU-Vergleich lag Deutschland im Mittelfeld auf Platz 16. Die höchsten Lohnnebenkosten fallen demnach in Schweden mit 51 Euro und Frankreich mit 47 Euro an, in Malta die niedrigsten mit zehn Euro.

Zu den Lohnnebenkosten gehören vor allem die Sozialbeiträge der Arbeitgeber, also vor allem die gesetzlichen Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen, Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung und Aufwendungen für die Lohn- und Gehaltsfortzahlungen im Krankheitsfall.

(AFP)
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