Berlin Notaufnahmen in den Kliniken oft verstopft

Berlin · Die Notaufnahmen in Deutschlands Krankenhäusern werden nach einer neuen Studie durch Millionen Patienten mit leichteren Erkrankungen verstopft. Lebensbedrohlich erkrankte Patienten drohten deshalb oft zu spät behandelt zu werden, heißt es. "Viele Patienten wissen heute nicht, an wen sie sich im Notfall wenden sollen", sagte die Vorsitzende des Ersatzkassenverbands VDEK, Ulrike Elsner, gestern bei der Vorstellung einer neuen Studie in Berlin. Krankenhäuser tendierten zudem dazu, leichtere Fälle stationär aufzunehmen, obwohl das eigentlich gar nicht nötig sei. Mehr als 20 Millionen Menschen landeten so jedes Jahr in der Notaufnahme.

Deutschland: Notaufnahmen in Krankenhäusern sind oft verstopft
Foto: dpa, hoh jol tba jai

Laut der Studie des Instituts Aqua gibt es Steigerungsraten von vier bis neun Prozent pro Jahr. Bei bis zu zwei Drittel der Patienten reiche eine rein ambulante Betreuung, sagte Aqua-Geschäftsführer Joachim Szecsenyi. Zwar gebe es etwa 600 Notdienstpraxen, um die Notaufnahmen zu entlasten. Die meisten seien in Kliniken angesiedelt, doch viele seien dort räumlich eher versteckt. Oft fehle es diesen Praxen zudem an Standards und klaren Regeln für die Zusammenarbeit mit den Notaufnahmen.

Die Ersatzkassen fordern, dass an jeder der 1600 Kliniken mit Notfallversorgung Portalpraxen eingerichtet werden. Das sollen erste Anlaufstellen sein, in denen Patienten eingeteilt werden - in akute Fälle für die Notaufnahme, solche für eine ambulante Behandlung und nicht akute Fälle für Arztpraxen. Patienten, die nicht sofort behandelt werden müssten, sollten auch an normale Arztpraxen vermittelt werden, sofern sie zu Sprechstundenzeiten in die Klinik kämen. Die bestehenden Notdienstpraxen sollen nach den Vorstellungen der Kassen bleiben, so dass dort ambulante Behandlungen erfolgen können, bei denen keine stationäre Einweisung folgt.

(dpa)
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