OECD-Studie zum Wachstum 2013 Deutschland zieht Euro-Staaten davon

Paris · Deutschland wird nach Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im ersten Halbjahr 2013 ein deutliches Wirtschaftswachstum verzeichnen.

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Foto: dpa-tmn, dpa-tmn

Damit zieht Deutschland den anderen Euro-Staaten beim Wachstum davon, wie es in einer am Donnerstag in Paris veröffentlichten OECD-Prognose heißt. Angesichts der Zypern-Krise mahnte die OECD eine starke Bankenaufsicht für die Eurozone an.

Laut dem OECD-Zwischenbericht zur Entwicklung der Weltwirtschaft, der in erster Linie die führenden Industrienationen (G-7) unter die Lupe nimmt, dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland im ersten Quartal 2013 um knapp 0,6 Prozent zulegen. Im zweiten Quartal werde das Wachstum dann fast 0,7 Prozent betragen. Auf das gesamte Jahr gerechnet bedeutet dies laut OECD einen Zuwachs von 2,3 bis 2,6 Prozent.

Es werde damit erneut ein deutliches "Auseinandergehen" zwischen dem Wachstum in Deutschland und dem anderer Euro-Staaten geben, wo die Wirtschaftsleistung nur gering zunehmen oder sogar schrumpfen werde, erklärte die OECD.

So befindet sich Frankreich derzeit in einer leichten Rezession: Nach einem Rückgang des BIP um 0,3 Prozent im vierten Quartal 2012 dürfte die Wirtschaft in den ersten drei Monaten 2013 laut OECD nochmals um knapp 0,2 Prozent schrumpfen. Erst im zweiten Quartal gebe es dann wieder ein minimales Wachstum von rund 0,1 Prozent.

Italien kommt demnach auch im ersten Halbjahr 2013 nicht aus der Rezession heraus. In den ersten drei Monaten des Jahres dürfte die Wirtschaft des Euro-Krisenlandes um 0,4 Prozent schrumpfen, im zweiten Quartal um knapp 0,3 Prozent.

Während die Weltwirtschaft insgesamt Ende 2012 eine neue Schwächephase hinnehmen musste, gewinnt das Wirtschaftswachstum laut OECD in "vielen großen Volkswirtschaften" nun wieder an Fahrt. Dabei gebe es vor allem für die USA und Japan gute Aussichten: In den USA wird für das erste Quartal 2013 ein Plus von 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal erwartet, im zweiten Quartal dann 0,5 Prozent. Bei Japan dürfte das Plus 0,8 und dann knapp 0,6 Prozent betragen. In Europa dürfte eine "bedeutsame Erholung" länger dauern, schätzt die OECD.

Angesichts des schwachen Wachstums in der Eurozone warnt die OECD vor zusätzlichen harten Sparmaßnahmen - auch wenn dies bedeuten könnte, dass Defizitziele vermutlich nicht eingehalten würden. OECD-Chefvolkswirt Pier Carlo Padoan sagte der Nachrichtenagentur AFP, das "schwerwiegendste Problem" in der Eurozone sei die Arbeitslosigkeit.

Padoan appellierte insbesondere an die Staaten mit einem Handelsüberschuss, zu mehr Wachstum in Europa beizutragen. So sollten in Deutschland die Löhne angehoben und damit die Binnennachfrage angekurbelt werden. Auch seien die Investitionen in Deutschland zu niedrig. Liberalisiere Deutschland seinen Dienstleistungssektor, würden Investitionen und damit auch Wirtschaftswachstum zunehmen, sagte Padoan der AFP.

In ihrem Zwischenbericht zur Wirtschaftsentwicklung kommt die OECD auch auf die Zypern-Krise zu sprechen. Der Fall Zypern zeige, dass die "richtigen Institutionen in der Eurozone zum Erhalt der Stabilität des Bankensystems" eingerichtet werden müssten. "Es müssen schnelle Fortschritte bei der Einrichtung eines umfassenden Systems einer gemeinsamen Bankenaufsicht gemacht werden", heißt es in dem OECD-Bericht.

(AFP/nbe)
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