Frankfurt/M. Die Deutsche Bank hat Ärger mit ihren Händlern

Frankfurt/M. · Den neuen Verhaltensregeln möchten sich nicht alle Mitarbeiter anpassen. Manche sind zu Hedgefonds gewechselt.

Händler der Deutschen Bank sind offenbar verärgert über die strengeren Verhaltensrichtlinien, denen sie sich unterordnen sollen. Tun sie das nicht, bekommen sie weder Prämien noch Beförderungen. Deshalb haben einige von ihnen die Bank verlassen, wie der Co-Chef der Investmentbanking-Sparte, Colin Fan, der "Financial Times" sagte. Diese Händler seien nun in weniger regulierte Bereiche, etwa zu Hedgefonds gewechselt. Das betreffe bisher aber nur einige wenige Händler, schränkte ein Sprecher der Bank ein.

Seitdem die Bankchefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen ihre Ämter als Chefs der Deutschen Bank angetreten haben, bemühen sie sich um einen Kulturwandel. Dazu gehört vor allem, dass sie windige Geschäfte, die dem Ruf der Bank schaden, nicht mehr erlauben. Mit den Nachwirkungen solcher Geschäfte muss die Bank sich immer noch juristisch auseinandersetzen. Händler hatten etwa Referenzzinssätze wie den Libor oder Euribor manipuliert und sich daran bereichert. Die Deutsche Bank hat bisher in diesem Fall schon 725 Millionen Euro Strafe an die EU-Kommission zahlen müssen, in den USA steht die Strafe noch aus.

In Mails oder im persönlichen Umgang sollten sich die Mitarbeiter mäßigen, hatte Investmenbanking-Co-Chef Fan in einem internen Video im Mai gemahnt, sonst werde das ernste Folgen für die Betreffenden haben. Alle Mitarbeiter seiner Sparte müssten sich an diese neuen Regeln halten. Manche Mitarbeiter aber seien offenbar rein finanziell motiviert, hatte Fan gesagt, deshalb gingen sie zu weniger regulierten Institutionen. "Wir wünschen ihnen alles Gute. Diese Leute passen wahrscheinlich ohnehin nicht in die neue Bankenwelt", so Fan.

Bis diese "neue Bankenwelt" aber für die Deutsche Bank Wirklichkeit wird, muss sie noch 1000 Rechtsstreitigkeiten zum Abschluss bringen. Dafür hat sie massiv Vorsorge treffen müssen. Bis zum Jahresende dürfte die Bank drei Milliarden Euro zurückstellen müssen.

(RP)
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