Bonn Die Post steigt ins Tourismusgeschäft ein

Bonn · Ab Montag können Kunden ganze Reisen buchen. Briefträger sollen außerdem beim Einkaufen helfen.

Die Deutsche Post baut ein weiteres Geschäftsfeld auf. "Wir starten ab dem 12. Januar mit unserem neuen Angebot Post Reisen", sagt Achim Dünnwald, für das deutsche Brief- und Mobilitätsgeschäft zuständiger Bereichsvorstand bei der Post, "damit runden wir das Postbus-Angebot mit Hotelangeboten, Fernreisen und insbesondere Städtereisen inklusive Postbus und Hotel ab."

Der Schritt hat zwei Ziele: Erstens will die Post neue Geschäfte aufbauen, um das sinkende Geschäft mit Briefen auszugleichen. Zweitens soll das seit November 2013 aufgebaute Busgeschäft gestärkt werden, nachdem der ADAC als Partner des Postbusses weggefallen ist und nachdem die Wettbewerber MeinFernbus und FlixBus fusionieren. "Der Trend geht hin zu mehr kürzeren Reisen und auch hin zum Städtetourismus", sagt Dünnwald, "da liegt es nahe, Reisen nach Berlin, Hamburg oder Straßburg als Paket von gebuchtem Hotel und Anreise per Postbus anzubieten."

Kooperationspartner ist der österreichische Veranstalter Eurotours, der in der Alpenrepublik bereits für den Aldi-Ableger Hofer ein Reiseangebot organisiert hat. Ähnlich sieht das hiesige Angebot aus: Es gibt viele Unterkünfte für Anreise per Auto in Östereich, Polen, Tirol oder auch Dänemark, einige Ziele im Mittelmeer-Raum, aber auch Fernreisen wie eine dreiwöchige Rundreise in Mittelklassehotels durch Südamerika ab 3900 Euro.

Gleichzeitig will die Post ihr Fernbus-Netz weiter ausbauen. "Wir haben neue Strecken ausgeschrieben", sagt Dünnwald, "nun sprechen wir mit Busunternehmen, welche Strecken wir künftig neu anbieten und wo wir eine höhere Frequenz als bisher anbieten können. Gerade ins nähere Ausland wollen wir so unsere Reichweite erhöhen und innerhalb Deutschlands die Busse häufiger fahren lassen."

Dabei ist der Vorstoß in Richtung Tourismus und Ausbau des Postbus-Geschäftes nur ein Teil der Arbeit. Weil jedes Jahr die versandte Briefmenge um rund zwei Prozent sinkt, müssen neue Aufgaben für die mehr als 80 000 Briefträger her. So denkt der aus Kleve kommende Dünnwald darüber nach, den Test-Einsatz von Briefträgern in Gelsenkirchen und Mülheim zur Betreuung von Pflegebedürftigen auszudehnen. "Wenn Briefträger bei unserem Service 'Post Persönlich' schauen, ob ein Mensch gesundheitliche Hilfe braucht, können sie auch den Kunden fragen, ob er Hilfe beim Einkauf braucht."

Dabei bewertet Dünnwald den Test von "Post Persönlich" mit der Johanniter Unfallhilfe positiv: "Das ist der Versuch mit einer ganz neuen Dienstleistung. Wir wissen, dass viele Menschen ein besonderes Vertrauensverhältnis zu ihrem Briefträger haben, und wir wissen nun, dass in mindestens einem Fall der Briefträger auch dringend notwendige Hilfe für einen älteren Menschen geholt hatte." Damit das funktioniert, haben die mitarbeitenden Briefträger auf einem Smartphone eine App, mit der sie Informationen und Hilferufe weitergeben.

(RP)
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