Düsseldorf Diese Azubis starten heute in den Beruf

Düsseldorf · Rund 44 000 junge Menschen beginnen heute in NRW ihre Ausbildung. Etwa 35 000 Jugendliche konnten keine passende Stelle finden. Demgegenüber stehen 30 000 Lehrstellen in NRW, die noch nicht besetzt sind.

Unter den 328 anerkannten dualen Ausbildungsberufen in Deutschland gibt es nicht nur die Klassiker wie "Industriekauffrau" und "KFZ-Mechatroniker", sondern auch die Ausbildung zur "Fachkraft für Speiseeis" und zum "Zweiradmechatroniker".

Doch während die Zahl der Ausbildungsstellen steigt, wird es für die Betriebe immer schwieriger, geeignete Auszubildende zu finden - mancherorts fehlen die Bewerber ganz, besonders im ländlichen Raum. "Der Fachkräftemangel existiert bereits. Vier von zehn Betrieben bekommen ihre Ausbildungsstellen schon jetzt nicht mehr besetzt", sagt Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Das belegen auch aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA): Von Oktober 2013 bis Juli 2014 wurden 481 100 Ausbildungsstellen gemeldet, das sind 9000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Jedoch wurden nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks lediglich 237 300 Ausbildungsverträge abgeschlossen - eine Rückgang um zwei Prozent im Vergleich zu 2013.

Trotz der steigenden Zahl an Ausbildungsstellen, gibt es bundesweit immer noch mehr Bewerber. So gab es laut BA im Juli rechnerisch 37 500 mehr Bewerber als Stellen. 153 700 Jugendliche konnten keinen Ausbildungsplatz finden (minus zwei Prozent). Dem stehen bundesweit 161 800 bislang unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber (plus neun Prozent).

In NRW haben nach bisherigem Stand rund 44 000 Jugendliche einen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Knapp 29 000 Lehrstellen blieben unbesetzt, wie die Agentur für Arbeit NRW gestern mitteilte.

Die rückläufige Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt hat nach Ansicht von Andreas Pieper weniger qualitative, als demografische Gründe: "Auf der einen Seite gibt es immer weniger Abgänger von Real- und Hauptschulen, auf der anderen Seite entscheiden sich immer mehr junge Menschen für ein Studium." Daher müssten die Ausbilder attraktiver werden und die Jugendlichen über Aufstiegs- und Karrierechancen informieren. Auch eine stärkere Berufsorientierung an Gymnasien ist nach Ansicht des BIBB sinnvoll.

(RP)
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