Düsseldorf/Hagen Douglas verlegt Zentrale nach Düsseldorf

Düsseldorf/Hagen · Der Parfümerie-Konzern verlässt Hagen und Köln. Düsseldorf betont, Douglas nicht aktiv abgeworben zu haben. Im Zuge des Umbaus fallen 130 Stellen weg. Erstmals wird mit Isabelle Parize eine Familienfremde das Unternehmen führen.

Für den Standort Hagen ist das eine Hiobsbotschaft. Nach Jahrzehnten, in denen Douglas einer der großen Botschafter für die kreisfreie Stadt im Südosten des Ruhrgebiets war, verlegt der Handelskonzern seine Firmenzentrale nach Düsseldorf. Spätestens am 1. Oktober will die Gruppe, bekannt geworden vor allem durch die gleichnamige Parfümeriekette, die Buchhandelsgruppe Thalia, den Schmuckhändler Christ und den Süßwarenanbieter Hussel, mit der Hauptverwaltung in der Landeshauptstadt arbeitsfähig sein.

Über den genauen Standort mag Douglas noch nichts sagen. "Wir gehen in den Nordosten von Düsseldorf", heißt es nur. Nach Informationen unserer Zeitung zieht Douglas in den Stadtteil Grafenberg. Aus dem Umfeld der Verwaltung war gestern zu hören, dass Douglas in das Gebäude namens Duo an der Hans-Günther-Sohl-Straße zieht. Das Unternehmen benötigt 6000 bis 7000 Quadratmeter Bürofläche. Das Objekt, das gerade renoviert wurde, gehört der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka.

Das ist die eine Neutigkeit, die der Handelskonzern zu vermelden hat. Die andere ist die Führungspersonalie: Die Französin Izabelle Parize wird neue Vorstandsvorsitzende, und diese Besetzung ist eine Revolution. Denn in der Firmengeschichte hat bislang nie jemand anders als ein Mitglied der Gründerfamilie Kreke die Zügel in der Hand gehabt. Henning Kreke, Parizes Vorgänger an der Konzernspitze, führt mittlerweile den Aufsichtsrat.

Die Bedeutung der Krekes ist bereits in den vergangenen Jahren geschrumpft. Seit Sommer 2015 liegen nur noch 15 Prozent der Anteile an der Douglas-Holding bei der Familie; Mehrheitsaktionär ist der amerikanische Finanzinvestor CVC. Douglas hatte sich in den vergangenen Jahren auf das Parfümerie-Geschäft konzentriert, andere Konzernteile wie der Süßwarenhändler Hussel oder der Schmuckhändler Christ waren verkauft worden. Und der Konzern selbst ist auch kleiner geworden: Hussel und Christ sind längst verkauft, Douglas konzentriert sich auf seine Parfümerien (zu denen auch das Düsseldorfer Unternehmen Schnitzler gehört). Am Buchhändler Thalia ist Douglas aktuell noch mit 75 Prozent beteiligt.

Die künftige Chefin sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Douglas solle "schneller, flexibler und schlagkräftiger" werden Mit dem Umbau sollten "Doppelstrukturen" und damit Stellen wegfallen. Heißt unter dem Strich: In Deutschland werden voraussichtlich rund 130 Arbeitsplätze gestrichen, außerhalb der Bundesrepublik rund 150. Douglas beschäftigt gegenwärtig mehr als 18.000 Menschen in 19 europäischen Ländern.

Die Belegschaft in der Zentrale in Düsseldorf (dort sind etwa 400 Arbeitsplätze geplant) wird nicht nur aus der bisherigen Hauptverwaltung in Hagen kommen. Der Standort Köln, von wo aus Douglas bislang das Online-Geschäft lenkt, wird geschlossen, über die Zukunft der Vertriebsniederlassungen in Hamburg, Berlin und München ist noch keine Entscheidung gefallen, heißt es bei Douglas. In Handelskreisen wird spekuliert, auch diesen drei Standorten drohe das Aus. Der vierte in Düsseldorf wird jedenfalls in die Hauptverwaltung integriert. Alle Vertriebsstandorte zusammen beschäftigten nach Douglas-Angaben etwa 200 Mitarbeiter, genauso viele arbeiten derzeit noch in Köln.

In Düsseldorf begrüßt man nach den Wegzügen von Konzernen wie Eon und Thyssenkrupp die Neuansiedlung. "Düsseldorf ist besonders als Standort für Konzernzentralen attraktiv, es sind wohl die weichen Standortfaktoren, die Douglas in die Landeshauptstadt gelockt haben", sagte Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel gestern. Der SPD-Politiker betonte, dass die Wirtschaftsförderung der Stadt Düsseldorf Douglas nicht aktiv aus Hagen abgeworben habe. Zuvor hatte auch das Touristikunternehmen Alltours seinen Sitz von Duisburg nach Düsseldorf verlegt.

(RP)
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