Düsseldorf Düsseldorfer Firma plant Flughafen BER in Berlin

Düsseldorf · Das Ingenieurbüro Schüßler-Plan soll das umstrittene Projekt Berlin-Brandenburg jetzt fertigstellen.

Nach drei Jahren vergeblicher Suche hat der Hauptstadtflughafen BER einen neuen Generalplaner gefunden. Flughafensprecher Ralf Kunkel bestätigte, dass die Schüßler-Plan Generalplanungsgesellschaft die restlichen Planungen bis zur geplanten Flughafeneröffnung im Jahr 2017 koordinieren soll.

Im Mai 2012 hatte sich die Flughafengesellschaft von dem ursprünglichen Generalplaner getrennt. Ihm wurde vorgeworfen, die Bauüberwachungsleistungen mangelhaft koordiniert zu haben. Die Suche nach einem Nachfolger war trotz europaweiter Ausschreibung bisher erfolglos geblieben. Der Flughafen soll nach zahlreichen Pannen nun in der zweiten Jahreshälfte 2017 eröffnet werden.

Das Unternehmen ist in der Landeshauptstadt gut bekannt und politisch vernetzt. Es wurde 1958 von Willi Schüßler gegründet, dem Schwiegervater des verstorbenen ehemaligen Oberbürgermeisters Joachim Erwin (CDU). Heute führt Norbert Schüßler die Firma, der Sohn des Gründers.

Schüßler-Plan ist ein inhabergeführtes, international tätiges Ingenieurunternehmen mit mehr als 600 Mitarbeitern, 23 Bürostandorten und Ursprung in Düsseldorf. Das Unternehmen hat in Düsseldorf die U-Bahn mitgeplant und war an Vorhaben wie Flughafen-Neubau, Vodafone-Campus, Gap 15, Arag-Hochhaus und der Hafenspitze beteiligt. Zudem hat es in Deutschland am Bau der Zentrale von Eon-Ruhrgas in Essen und der Sanierung des Areals BMW-Hochhaus in München mitgewirkt. Kernkompetenz hat das Unternehmen nach eigenen Angaben in der Tragwerksplanung, Erfahrungen sammelte Schüßler-Plan unter anderem beim Bau mehrerer Terminals und Flugsteige in Frankfurt und München, international in den bulgarischen Städten Varna und Burgas.

Norbert Schüßler ist sicher, den Flughafen in Berlin binnen zweieinhalb Jahren plangemäß fertigstellen zu können. "Wenn ich davon nicht überzeugt wäre, hätten wir dieses große Projekt gar nicht erst angenommen", sagte Schüßler im Gespräch mit unserer Zeitung. Dennoch sei es eine große Herausforderung für das Familienunternehmen. "Ein so großer Flughafen ist eine Maschine mit extrem vielen Abhängigkeiten beim Bau", sagt Schüßler. Erfahrungen beim Bau von Flughäfen habe man in den vergangenen Jahrzehnten vielfältig gesammelt. "Auch das Projekt Airport Düsseldorf 2000plus war eine Herausforderung, die wir bewältigten."

2011, kurz vor der geplanten Eröffnung, waren die Bauarbeiten beim Hauptstadtflughafen ins Stocken geraten. Die Brandmeldeanlage zeigte erhebliche Mängel. Das Zusammenwirken der durch fünf Firmen installierten Systeme war nicht gewährleistet, woraufhin der Tüv die Abnahme verweigerte. Die Gesamtkosten des BER haben sich mittlerweile mehr als verdoppelt - auf derzeit 5,3 Milliarden Euro. Jeder Monat, den der Flughafen nicht eröffnet, kostet die Steuerzahler nach Angaben der Flughafengesellschaft noch einmal rund 17 Millionen Euro extra. Im Jahr sind das 204 Millionen Euro. Jedes Jahr Stillstand kostet den Bund 60 Millionen Euro, Berlin und Brandenburg je rund 75 Millionen Euro an Steuergeld.

(RP)
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