Mettmann Eismann steigt ins Geschäft mit Kochboxen ein

Mettmann · Der Mettmanner Tiefkühlhändler will Pakete mit Zutaten in Kooperation mit dem Online-Portal Chefkoch.de ausliefern.

Zeitweise schien es, als hätte sich der Tiefkühlspezialist Eismann selbst schockgefrostet. Denn während Investoren Millionensummen in den Online-Handel mit Lebensmitteln pumpten und neue Start-ups plötzlich mehr als eine Milliarde Euro wert sein sollten, hörte man von dem Mettmanner Unternehmen nicht viel.

Dabei hat Eismann seit 1974 Erfahrungen mit dem Direktvertrieb von Lebensmitteln bis zur Haustür der Kunden. Ähnlich wie Konkurrent Bofrost verfügt Eismann auch über eine große Flotte von Lieferwagen, mit denen eine durchgängige Kühlkette garantiert werden kann - gute Voraussetzungen im Grunde.

Und doch blieb die große Offensive bislang aus. Immerhin: Mit einem neuen Projekt testet sich Eismann nun in den Markt vor. In Kooperation mit dem Online-Portal Chefkoch.de liefert das Unternehmen künftig auf Bestellung Kochtaschen aus. Sie enthalten die meisten Zutaten für ein Gericht und eine Anleitung, wie das Rezept zubereitet werden muss. "Für den Kunden ist das ein Rundum-sorglos-Paket", heißt es bei Eismann. Zum Start gibt es Taschen mit zwei unterschiedlichen Rezepten. Bis Jahresende sollen drei weitere Gerichte folgen.

Das Konzept orientiert sich an erfolgreichen Vorbildern. Das Start-up HelloFresh wird inzwischen mit 2,6 Milliarden Euro bewertet und könnte noch in diesem Jahr an die Börse gehen. Pro Monat versendet HelloFresh inzwischen nach eigenen Angaben vier Millionen Gerichte - davon zahlreiche als Abo. Hier wechseln die Gerichte wöchentlich.

Sowohl HelloFresh als auch Eismann betonen die Frische der Zutaten, meinen damit aber etwas völlig anderes: Während bei HelloFresh frisches Gemüse, Obst oder Joghurt im Paket steckt, wird die Eismann-Tasche mit Tiefkühlkost aufgefüllt. Das Unternehmen bedient sich dabei am bestehenden, rund 1000 Produkte umfassenden Sortiment, das von gefrorenen Zwiebelwürfeln bis Hähnchenbrustfilets reicht. Frisch bedeute, schreibt das Unternehmen auf seiner Internetseite, dass jedes Produkt in der Regel zwei Stunden nach Ernte, Fang oder Zubereitung schützend im Eisschlaf liege. Aber ob das Unternehmen damit gesundheitsbewusste Käuferschichten erreicht, die zwar wenig Zeit fürs Einkaufen und Kochen haben, aber trotzdem frisch essen wollen? Eismann sieht die Vorgehensweise jedenfalls als Vorteil: Im Gegensatz zu den verderblichen Produkten, die andere Kochboxen enthalten, könne der Kunde das Menü entweder gleich zubereiten oder die Zutaten bis zu einem passenden Anlass gefroren aufbewahren, heißt es.

Günstig ist weder das eine, noch das andere Angebot für die Kunden: Die Rezepttaschen von Eismann kosten zwischen 30 und 40 Euro pro Gericht, drei Mahlzeiten für vier Personen bei HelloFresh rund 60 Euro.

(frin)
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