Berlin Ernte fällt nach viel Regen schlecht aus

Berlin · Nach den Milchviehhaltern geraten auch Ackerbauern in Bedrängnis. Die Preise bleiben aber stabil.

Bauern klagen viel und gerne, heißt es. Doch in diesem Jahr haben die meisten Landwirte wohl allen Grund dazu: Wegen großer Regenmengen im Frühjahr und Sommer müssen Deutschlands Landwirte allein beim Getreide Ernteeinbußen von elf Prozent oder 43,5 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Das teilte der Deutsche Bauernverband mit. Im Frühjahr habe das Wetter noch eine gute Ernte versprochen, sagte Verbandschef Joachim Rukwied. Aber: "Ab Ende Mai folgte ein Tiefdruckgebiet dem anderen." Unwetter in manchen Regionen taten ihr Übriges, so dass Weizen, Raps und Roggen schlecht wuchsen.

Die Bodenstruktur ist in Deutschland indes sehr unterschiedlich. In manchen Regionen ist das viele Regenwasser sogar willkommen gewesen - etwa in sandigen Gegenden. Dort sei nun auch mit besseren Ernten zu rechnen, hieß es vom Bauernverband. Böden, die jedoch nur bedingt Wasser aufnehmen können, lieferten in diesem Jahr deutlich weniger Ertrag. Doch trotz der teils erheblichen Ausfälle rechnet Rukwied nicht mit steigenden Lebensmittelpreisen. Bei Winterweizen bestehe vielmehr die Gefahr, dass die Qualität wegen der Feuchtigkeit leide und die Bauern ihre Ernte nur als preiswerten Futterweizen verkaufen könnten, so der Verbandspräsident.

Nach seinen Worten wird profitables Arbeiten auf den Höfen immer schwieriger. "Vielen Ackerbauern geht das Geld aus", sagte Rukwied. Sie würden sich bei den Milchbauern einreihen - zumal international der Druck durch erwartete Rekordernten in den USA und Russland steigen werde. Besser sehe es in diesem Jahr zwar bei Zuckerrüben, Kartoffeln und Obst aus. Allerdings habe auch das Risiko von Ernteausfällen durch Schädlinge zugenommen. Rukwied betonte daher die Bedeutung von Chemikalien, auch mit Blick auf die politische Debatte über ein Glyphosat-Verbot. "Hätten wir keine Pflanzenschutzmittel, würden wir in diesem Jahr gar nichts ernten", sagte er. Das gelte auch für Bio-Bauern. Zur Förderung der unter Druck stehenden Milchbauern forderte Rukwied die Bundesländer auf, 40 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Gelinge das, kämen von Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) noch einmal 60 Millionen Euro hinzu. Die Details seien aber noch unklar.

(jd)
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