Johannes Remmel "Es gibt in NRW nicht nur RWE"

Düsseldorf · Der grüne Landesumweltminister kann die Aufregung über Gabriels Braunkohle-Vorstoß nicht nachvollziehen. Er versteht nicht, warum nicht allen klar ist, dass die CO2 einsparen müssen.

Der grüne Landesumweltminister kann die Aufregung über Gabriels Braunkohle-Vorstoß nicht nachvollziehen.

Herr Remmel, SPD und Grüne in NRW ziehen bei Gabriels Vorstoß zur Braunkohle offenbar nicht an einem Strang . . .

Remmel Wir haben eine sehr breite gemeinsame Grundhaltung in der Landesregierung, die aber derzeit nicht in jedem Wortbeitrag ausreichend transportiert wird.

Was heißt das?

Remmel Wir sind gemeinsam der Meinung, dass es ältere Kraftwerke gibt, die nicht dem neuesten Stand entsprechen und ineffizient sind. Das kommt mir zu kurz.

Ist der Protest von RWE und den Gewerkschaften übertrieben?

Remmel Es wird derzeit der Eindruck erweckt, als gäbe es in NRW nur ein Energieunternehmen, nämlich RWE. Tatsächlich haben wir es mit einer Vielzahl von Stadtwerken zu tun, für die wir ebenfalls Verantwortung tragen und die sich anders positioniert haben als RWE oder die Gewerkschaften. Von Eon habe ich noch keine Einwände gehört.

Auch nicht von CDU und SPD?

Remmel Die jetzige Aufregung kann ich nicht nachvollziehen. Seit Dezember ist doch allen klar, dass zusätzlich 22 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden müssen - so die Beschlüsse der Bundesregierung. Wir Grüne sagen: Das Klimapaket der Bundesregierung hätte noch ehrgeiziger ausfallen können. Die Kanzlerin und der Vizekanzler haben das 40-Prozent-Minimierungsziel, das auch in der NRW-Regierung unstrittig ist, international sogar zugesagt. Wir wollen, dass Deutschland sein Wort hält. Deswegen sage ich zum Klimapaket: Die Richtung stimmt. Über die Ausgestaltung wird man indes noch reden müssen.

CDU-Chef Armin Laschet setzt auf Gebäudesanierung . . .

Remmel Wie oft will er diesen Joker denn noch spielen? Das muss ohnehin kommen. Ich bin schockiert, dass Herr Laschet den Klimaschutz und damit den Zukunftsstandort NRW infrage stellt. Auch die Grünen sind gegen Strukturbrüche. Wir setzen daher auf einen kontinuierlichen Abschmelzungsprozess bei der Braunkohle bis 2050, den die Bundesregierung in ihrem Energiekonzept selbst festgelegt hat.

DETLEV HÜWEL STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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