Brüssel EU deckelt Karten-Gebühren

Brüssel · Bei Kreditkarten sind maximal 0,3, bei EC-Karten bis zu 0,2 Prozent geplant.

Für den Einkauf mit Kredit- und EC-Karten werden in Europa künftig geringere Gebühren fällig. Damit würden Händler entlastet und letztlich auch die Kunden, betonte das Europaparlament nach Verhandlungen mit Vertretern der 28 EU-Mitgliedstaaten. Verbraucherverbände begrüßten die Einigung. Bei der Deckelung geht es um Verarbeitungsgebühren, die Banken untereinander festlegen und die sie von den Einzelhändlern verlangen, wenn Kunden beim Einkauf mit Karte zahlen.

Die Händler schlagen diese Gebühren zumeist auf die Preise auf. Künftig sollen die Gebühren bei Kreditkarten höchstens 0,3 Prozent des Kaufpreises betragen dürfen, bei EC- und anderen Bankkarten 0,2 Prozent. Große Anbieter in dem Bereich sind Visa und Mastercard. Nach Informationen der Kommission lag die durchschnittliche Gebühr in Deutschland 2013 bei Kreditkarten bei 1,8 sowie bei EC- und sonstigen Bankkarten bei 0,49 Prozent.

Mit der Begrenzung erspare die EU den Verbrauchern Milliarden, meinte der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold. Nach seinen Angaben zahlen Händler in Europa sechs Milliarden Euro jährlich für Kartenzahlungen. Für inländische Transaktionen mit Debitkarten können die EU-Staaten auch eine feste Gebühr von fünf Cent alternativ zum Deckel von 0,2 Prozent einführen. "Damit herrschen in ganz Europa einheitliche Bedingungen und Transparenz für den Verbraucher", betonte der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber.

Ein Frage bleibt allerdings, ob der Handel den Kostenvorteil an die Verbraucher weitergeben wird. Monique Goyens von der europäischen Verbraucherorganisation BEUC erhofft sich aber deutliche Entlastung für die Menschen. Die Banken hätten es vorgezogen, den Verbrauchern Karten mit höheren Gebühren auszustellen, weil das ihre Einnahmen garantiert habe. Die hohen Tarife seien ein Hindernis für einen gemeinsamen europäischen Markt in dem Bereich gewesen.

Der Kompromiss muss später noch von der Volksvertretung und dem EU-Ministerrat in Brüssel - dort sind die Mitgliedstaaten vertreten - förmlich bestätigt werden. Der Gebühren-Deckel soll laut dem Parlament sechs Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes greifen. Das Europa-Parlament wird erst im kommenden Jahr über den Kompromiss abstimmen können.

(dpa)
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