EU-Parlament kämpft gegen den Plastikmüll

Brüssel · (ing) Die EU will Verbrauchern den allzu leichtfertigen Griff zur Plastiktüte beim Einkaufen abgewöhnen. Das Europa-Parlament hat sich für eine drastische Verringerung der Tragetaschen ausgesprochen. Bis 2017 soll der Verbrauch um die Hälfte, bis 2019 um 80 Prozent sinken. Lebensmittelhändler dürfen Tüten demnach künftig mit mehr kostenfrei abgeben. Konkret bezieht sich der Vorstoß auf Einwegtüten mit einer Wandstärke unter 0,05 Millimeter.

Die Mitgliedsstaaten können auch Verbote erlassen, um das Reduktions-Ziel zu erreichen. Vergleichsjahr für dieses Ziel ist 2010. Damals wurden 95,5 Milliarden Plastiktüten in der Europäischen Union ausgegeben.

Ausnahmen soll es künftig nur für sehr dünne Beutel geben, in denen Fisch, Fleisch oder Milchprodukte aus hygienischen Gründen verpackt sind. Das Parlament schlägt zudem vor, Obst, Gemüse und Süßigkeiten künftig grundsätzlich in Papiertüten oder biologisch abbaubaren Plastiktüten zu verkaufen. Die gestrige Abstimmung ist noch nicht endgültig. Das Parlament muss sich noch mit den EU-Regierungen einigen. Die Gespräche sollten nach den Europawahlen beginnen.

Acht Milliarden Tüten landen insgesamt EU-weit auf dem Müll. Sie bilden 70 Prozent der in der Nordsee treibenden Abfälle. Bis zu 450 Jahre dauert es, bis das Material zersetzt und abgebaut ist. Die Folgen für die Ökosysteme sind verheerend.

(RP)
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