Prognose der EU-Kommission EU-Wirtschaft: Deutschland wendet Rezession ab

Brüssel · In den 28 EU-Staaten werde die Wirtschaftsleistung zwischen 2014 und 2016 von 1,3 auf 2,0 Prozent steigen, teilte die Kommission am Dienstag in Brüssel mit. Frankreich bleibt das Sorgenkind in der EU.

Das sind die Mitglieder der EU-Kommission 2014 - 2019
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Das sind die Mitglieder der EU-Kommission

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Foto: afp, ed/RBZ

Für Deutschland erwartet die EU-Kommission in diesem Jahr ein Wachstum von 1,3 Prozent, 2015 dann einen Rückgang auf 1,1 Prozent und 2016 1,8 Prozent - das ist für dieses und nächstes Jahr deutlich weniger als in der Frühjahrsprognose, nachdem auch die Bundesregierung ihre eigene Vorhersage Mitte Oktober stark abgesenkt hatte. Beim Haushalt geht Brüssel 2014 und 2016 mit jeweils plus 0,2 Prozent von leichten Überschüssen aus, für 2015 sagt sie eine "schwarze Null" voraus. Von einer Rezession sprechen Wirtschaftswissenschaftler, wenn die Wachstumsraten in drei aufeinanderfolgenden Quartalen stagnieren.

Frankreich bleibt Sorgenkind

Für die 18 Länder der Eurozone sagte sie einen Anstieg von 0,8 auf 1,7 Prozent voraus. Vor dem Hintergrund eines weit unter Durchschnitt liegenden Wachstums wird Paris auf Jahre hinaus die Defizitvorgaben der EU deutlich verfehlen.

Für Frankreich korrigierte die Kommission ihre Wachstumprognose kräftig nach unten. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone werde in diesem Jahr nur um 0,3 Prozent wachsen, hieß es. 2015 geht Brüssel von einem Wachstum von 0,7 Prozent aus und 2016 von 1,5 Prozent. Beim Haushaltsdefizit verschlechtert sich die Lage für Paris von 4,4 Prozent in diesem über 4,5 Prozent im nächsten Jahr auf 4,7 Prozent im Jahr 2016 - Frankreich wird dann das Land mit dem höchsten Defizit der Eurozone sein und weit entfernt vom EU-Ziel von drei Prozent liegen.

Die Kommissionsprognose ist Grundlage für Empfehlungen zum wirtschaftspolitischen Handeln der Mitgliedstaaten und für die Frage, ob Krisenländer mehr Zeit zum Defizitabbau erhalten. Bei der Vorstellung am Vormittag treten erstmals zwei Mitglieder der seit Samstag amtierenden neuen EU-Kommission an die Öffentlichkeit: der Finne Jyrki Katainen, der als Vizepräsident für Arbeitsplätze und Wachstum zuständig ist, und Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici aus Frankreich. An seiner Ernennung hatte es unter anderem aus Deutschland Kritik gegeben, weil er als französischer Finanzminister für die schwierige Lage seines Landes mitverantwortlich gemacht wurde.

(AFP)
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