Einkaufsmanager-Index Euro-Zone: Industrie weiter mit Schwächen

Die Industrie in der Euro-Zone stagniert weiter. Grund für die Absatzschwäsche seien Probleme in Deutschland, Frankreich und Italien, wie der Einkaufsmanager-Index des Markit-Instituts nahe legt.

Der Index fiel im November um 0,5 auf 50,1 Punkte, wie das Markit-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter 3000 Unternehmen mitteilte. Damit hielt sich Barometer nur minimal über der wichtigen Marke von 50 Zählern, ab der es ein Wachstum signalisiert. "Es geht eine erneute Ansteckungsgefahr von den Kernländern aus", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Der deutsche Exportmotor läuft nicht mehr. Auch in Frankreich und Italien nahm das Neugeschäft ab."

Die deutsche Industrie schrumpft sogar. Der Einkaufsmanager-Index sank hier um 1,9 auf 49,5 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit 17 Monaten. "Da die Unternehmen derzeit Schwierigkeiten haben, angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten neue Aufträge im In- und Ausland zu gewinnen, schwindet die Hoffnung, dass wir zum Jahresende noch einen nennenswerten Wachstumsschub in der Industrie erleben werden", sagte Markit-Ökonom Oliver Kolodseike. Die Aufträge schrumpften bereits den dritten Monat in Folge.

Krisenländer Spanien und Irland mit Fortschritten

Dagegen machen einige Krisenländer Fortschritte. In Spanien wuchsen die Geschäfte so kräftig wie seit mehr als sieben Jahren nicht mehr, in Irland weist das Barometer mit 56,2 Zählern den höchsten Stand aller Euro-Staaten auf. "Spanien, Irland und die Niederlande sorgten erneut für einen Lichtblick", sagte Williamson. "Bedenken bereitet jedoch, dass diese Länder - ähnlich wie Griechenland und Österreich - Schwierigkeiten haben werden, ihren Aufwärtstrend beizubehalten, sofern sich die Nachfrage in den großen Euro-Ländern nicht bald belebt." Der Preisdruck blieb in der Euro-Zone im November gering.

Sowohl die Einkaufs- als auch die Verkaufspreise nahmen den dritten Monat in Folge moderat ab. Das Beschäftigungsniveau blieb weitgehend unverändert. Dagegen sanken die gesamten Neuaufträge so stark wie seit April 2013 nicht mehr.

Schwächelt nun auch China?

Auch in Chinas Industrie läuft es nicht mehr rund. Dort fiel der amtliche Einkaufsmanager-Index um 0,5 auf 50,3 Punkte. Analysten hatten nur einen Rückgang auf 50,6 Zähler erwartet. Chinas Wirtschaft hatte im dritten Quartal mit 7,3 Prozent so schwach zugelegt wie seit Anfang 2009 nicht mehr. Dies könnte dazu führen, dass erstmals seit 15 Jahren das Wachstumsziel der Regierung verfehlt wird. Angepeilt sind für dieses Jahr 7,5 Prozent.

(REU)
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