Auswirkungen der Sanktionen Europa sieht sich für russischen Gas-Stopp gerüstet

Brüssel · Die EU-Kommission sieht Europa im kommenden Winter gegen einem möglichen Gas-Lieferstopp aus Russland gerüstet - vorausgesetzt die EU-Länder arbeiten zusammen.

Wie gefährlich ist Russlands "Gas-Waffe"?
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Foto: FILES, AFP

Falls die Staaten nicht kooperierten, müssten im Falle einer vollständigen, sechsmonatigen Unterbrechung die osteuropäischen Länder Liefereinbußen von 40 Prozent oder mehr hinnehmen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit. Am stärksten betroffen wäre demnach Estland, das die Gasversorgung für alle Verbraucher womöglich nicht vollständig gewährleisten könnte. Ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen würden Bulgarien, Rumänien, Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina, Litauen und Finnland.

Im Falle einer Kooperation könnten alle EU-Staaten die Versorgung gewährleisten. Finnland, das als EU-Land in diesem Szenario zwar besonders stark betroffen sei, könne auf andere Energiequellen zur Eigenversorgung umstellen. Der scheidende EU-Energiekommissar Günther Oettinger räumte ein, dass die EU noch immer verletzbar sei, wenn Russland den Gashahn zudrehen sollte. Sechs EU-Länder bezögen ihr Gas noch immer komplett von Gazprom, 18 teilweise.

Allerdings sei nun die Transparenz höher als noch vor einigen Jahren, so dass die EU schneller reagieren könne. "Wir zeigen unseren russischen Partnern, dass es keinen Sinn macht, Gas als politische Waffe einzusetzen, weil wir vorbereitet sind", sagte Oettinger. Die EU-Kommission hatte für den Energiemarkt sogenannte Stresstests angesetzt, um die Auswirkungen von Liefer-Unterbrechnungen bei russischem Gas zu bewerten, falls sich die Ukraine-Krise zuspitzt. Ingesamt beziehen die EU-Staaten und Deutschland rund ein Drittel ihrer Energie aus Russland. Wegen des Streits über Gaspreise zwischen Russland und der Ukraine war bereits 2006 und 2009 weniger Gas in der EU angekommen. Derzeit bemüht sich die EU-Kommission, im aktuellen Streit zwischen Moskau und Kiew zu vermitteln und einen Kompromiss vor dem Wintereinbruch zu finden. Oettinger kündigte für Dienstag eine weitere Gesprächsrunde in Brüssel an.

(REU)
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