Brüssel/Berlin Europa wächst stärker als die USA

Brüssel/Berlin · Die Zugpferde der Euro-Zone sind Deutschland und Spanien. Aber auch Frankreich wächst wieder.

Die Wirtschaft der Euro-Zone ist 2017 so schnell gewachsen wie seit Ausbruch der Finanzkrise vor zehn Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 2,5 Prozent zu. Die 19 Staaten der Währungsunion überholten damit auch die von Präsident Donald Trump geführten USA, die ihre Wirtschaftleistung um 2,3 Prozent ausweiteten. Wie die EU-Statistiker weiter mitteilten, fiel der Zuwachs in den letzten drei Monaten des Jahres zwar einen Tick schwächer aus als im Sommer. "Doch unter dem Strich steht das wirtschaftlich erfolgreichste der letzten zehn Jahre für Europa. Auch 2018 gibt es allen Grund für Optimismus", sagte Chefvolkswirt Jörg Zeuner von der Förderbank KfW. Christian Kopf von der Fondsgesellschaft Union Investment ergänzte, die Euro-Zone sei das "Comeback-Kid der Stunde". Während die Märkte noch gebannt in die USA schauten und Trumps Steuerreform feierten, werde der heimische Aufschwung oft noch unterschätzt.

Zu den Zugpferden gehören Deutschland und Spanien. Die spanische Wirtschaft ist 2017 trotz der Katalonien-Krise kräftiger gewachsen als die Euro-Zone. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 3,1 Prozent zu. Damit bleibt die viertgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion eines ihres am schnellsten wachsenden Länder: Deutschland kam auf 2,2 Prozent Wachstum, das zweitgrößte Euro-Land Frankreich auf 1,9 Prozent, die Euro-Zone insgesamt auf 2,5 Prozent. Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos sagte, Voraussetzung für weiter hohes Wachstum sei allerdings, dass die politische Krise in Katalonien beigelegt werde. Der Konflikt hat in den vergangenen Monaten Investoren, Konsumenten und Touristen verunsichert. Das drückte das Wachstum im vierten Quartal auf 0,7 Prozent.

Aber auch Frankreich meldete sich im ersten Amtsjahr von Präsident Emmanuel Macron zurück: Hier legte das BIP 2017 um 1,9 Prozent zu. Es ist das stärkste Wachstum seit 2011. Das Land hinkte der Euro-Zone oft hinterher. Doch nicht zuletzt seit dem Wahlsieg Macrons im Mai hat der Optimismus der Firmen zugenommen. Sie hoffen jetzt auf Wirtschaftsreformen.

(rtr)
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