Gespräche mit Eurowings Lufthansa-Töchtern droht Arbeitskampf über Wochen

Düsseldorf · Der Ufo-Tarifvorstand erklärt die Gespräche mit Eurowings endgültig für gescheitert. Der Streit droht zum Flächenbrand zu werden.

Der Anruf mit der schlechten Nachricht erreichte Nicoley Baublies am Mittwochabend. Am anderen Ende der Leitung sei ein Vertreter der Geschäftsführung der Lufthansa-Tochter Eurowings gewesen, sagte der frühere Chef der Unabhängigen Flugbegleiter-Organisation (Ufo) und heutige Tarif-Vorstand unserer Redaktion. Man sehe "aufgrund der Blockadehaltung" der Ufo keine Möglichkeit mehr für eine Schlichtung, soll der Manager gesagt haben.

Für Baublies markierte das Telefonat das Ende einer dreijährigen Hängepartie. So lange hat die Ufo versucht, den aggressiven Billig-Kurs der Lufthansa "aktiv und positiv" zu begleiten. Dafür gab es auch Ufo-intern heftige Kritik. Doch der Realist Baublies hielt bis gestern an seinem Kurs fest. Dass sich bei der Lufthansa etwas ändern muss, ist auch ihm klar. Zu groß ist inzwischen die Konkurrenz durch aggressive Billig-Anbieter wie Easyjet und Ryanair. Eurowings soll aus Lufthansasicht die Antwort sein - mit günstigeren Tarifbedingungen als im teuren Konzern-Tarifvertrag.

Baublies Reaktion auf die nun abgesagte Schlichtung stellte er als Videobotschaft ins Netz. In dem 15-minütigen Film erklärte er die Gespräche mit Eurowings unwiderruflich für gescheitert und warf dem Management vor, sich bei einem kürzlich erfolgten Treffen beider Seiten von gemachten Zusagen verabschiedet zu haben und auch die Zukunftsfähigkeit der deutschen Gesellschaft mit ihren gut 400 Flugbegleitern infrage gestellt zu haben.

"Geist der Nichtlösungsbereitschaft"

Baublies kündigte an, dass es ab Montag zwei Wochen lang immer wieder zu Arbeitskämpfen kommen könne. Die Fluggäste würden rechtzeitig informiert. Über unbefristete Streiks will er zudem die Mitglieder befragen. Der Konflikt könnte auf andere Lufthansa-Töchter überspringen. Denn auch in anderen Eurowings-Betrieben zeige sich ein "Geist der Nichtlösungsbereitschaft", so Baublies. Gemeint ist damit Germanwings. "Wir müssen davon ausgehen, dass auch in diesen Betrieben Verhandlungen gegebenenfalls scheitern können und wir dann auch dort zu Arbeitskämpfen aufrufen müssen."

Die Enttäuschung war dem Ufo-Funktionär anzumerken. "Man hätte meinen können, dass die Turbulenzen bei Tuifly und Airberlin dem Management gezeigt haben, was passiert, wenn man Umstrukturierungen ganz massiv gegen die Mitarbeiterinteressen durchsetzt", sagte er. Bei der Eurowings dürfte man das als verklausulierte Drohung verstehen: Bei Tuifly hatten sich wegen des geplanten Konzernumbaus Mitarbeiter reihenweise krank gemeldet und damit auch den Flugbetrieb bei Airberlin beeinträchtigt.

(maxi)
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