Deflation in der Eurozone Preise fallen den dritten Monat in Folge

Brüssel · Die Preise in der Eurozone sind im Februar den dritten Monat in Folge gefallen. Wie die Statistikbehörde Eurostat am Montag unter Berufung auf erste Schätzungen mitteilte, sanken die Lebenshaltungskosten in den 19 Ländern der Währungsunion im vergangenen Monat um 0,3 Prozent.

Damit fielen die Preise weniger stark als zuvor. Im Januar hatten sie aufgrund stark fallender Ölpreise um 0,6 Prozent nachgegeben. Das letzte Mal hatte es 2009 einen mehrmonatigen Preisrückgang in der Eurozone gegeben. Damals fielen die Preise in den Monaten von Juni bis Oktober.

Die Europäische Kommission rechnet damit, dass die Eurozone in diesem Jahr in eine Deflation rutscht und die Verbraucherpreise im Gesamtjahr voraussichtlich um 0,1 Prozent sinken. Für 2016 rechnet Brüssel wieder mit einer positiven Inflationsrate. Um das Risiko einer Deflation abzuwenden, hatte die Europäische Zentralbank (EZB) im Januar angekündigt, mehr als eine Billion Euro in den Markt zu pumpen und bis September 2016 monatlich Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Wert von 60 Milliarden Euro zu kaufen.

Eine Deflation kann aus verschiedenen Gründen problematisch sein. Verbraucher können in der Hoffnung auf niedrigere Preise ihre Anschaffungen verschieben. Unternehmen können ihre Produktion verringern und Investitionen aufschieben, woraus wiederum Entlassungen und niedrigere Löhne folgen können. Das bremst die Nachfrage dann noch mehr und die Preise sinken weiter - es droht ein Teufelskreis aus fallenden Preisen, Löhnen, Ausgaben und Investitionen.

Eine Deflation hat aber nicht zwangsläufig negative Folgen. Ob die Verbraucher tatsächlich Einkäufe zurückstellen, zeigt sich in der jeweiligen Situation. Wenn sie weiter konsumieren, profitiert auch die Wirtschaft. Erst mit sogenannten Zweitrundeneffekten - wenn die Löhne fallen - kann es dann gefährlich werden.

(AFP)
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