Düsseldorf/Karlsruhe Expansion beschert dm neuen Umsatzrekord

Düsseldorf/Karlsruhe · Trotz wachsender Konkurrenz aus dem Internet hat das Filialgeschäft der Drogeriemarktkette dm weiter an Dynamik gewonnen. Im Geschäftsjahr 2014/15 habe man im gesamten Konzern 9,08 Milliarden Euro Umsatz gemacht, davon allein 7,03 Milliarden Euro in Deutschland. Beide Marken seien Rekord, wie der Vorsitzende der Geschäftsführung, Erich Harsch, gestern mitteilte. Damit ist die Bundesrepublik erneut der europaweite Motor der Drogeriemarktkette. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2005/2006 hatte der Konzern noch einen Umsatz von 2,7 Milliarden Euro in Deutschland verbucht. Zum Gewinn machte das Unternehmen keine konkreten Angaben. "Wir möchten ein bis zwei Prozent Umsatzrendite erreichen", sagte Geschäftsführer Christian Bodi, Ressort Logistik, in Düsseldorf.

Der gestiegene Umsatz ist vor allem der weiter wachsenden Zahl der Filialen zu verdanken. Bundesweit arbeiten nach Angaben des Unternehmens inzwischen 38.598 Mitarbeiter in 1744 dm-Filialen. Der Nettozuwachs in diesem Jahr lag bei 122 Geschäften. "Rein rechnerisch haben wir an jedem zweiten Werktag einen neuen dm-Markt eröffnet", heißt es bei dm. Der im Juli gestartete Internet-Handel spiele noch keine große Rolle. "Da sind wir noch in einer Beobachtungs- und Lernphase", sagte Christian Bodi.

Auch das Sortiment verändert sich. So treibt dm derzeit vor allem die Eigenmarken voran und schreckt dabei auch nicht davor zurück, beliebte Namen aus dem Sortiment zu verdrängen. Bekanntestes Beispiel ist der Bio-Lebensmittelhersteller Alnatura, dessen Produkte immer mehr denen der im April eingeführten Eigenmarke dmBio weichen mussten. Insgesamt vertreibt dm 26 Eigenmarken. Die neueste, trend IT UP, umfasst Artikel für Augen, Lippen und Nägel. Kosmetikprodukte machten immer noch den größten Teil des Umsatzes aus, wie Christian Bodi sagte.

Die Marktanteile für Drogeriewaren in Deutschland hat dm eigenen Angaben zufolge ausgebaut. Mit 23,7 Prozent halte der Konzern deutlich mehr Anteile als alle anderen Drogeriemärkte zusammen (17,9 Prozent). 26,9 Prozent der drogistischen Produkte werden hierzulande in Discountern umgesetzt, 31,5 Prozent bei weiteren Einzelhändlern. Um den Kurs fortsetzen zu können, investiert dm im laufenden Geschäftsjahr insgesamt 370 Millionen Euro, davon allein 100 Millionen für den Bau eines dritten Verteilerzentrums und der neuen Zentrale in Karlsruhe.

Besorgt zeigte sich Geschäftsführer Erich Harsch angesichts der Gewalteskalation in einer Filiale in Troisdorf. Dort hatte Rupert Neudeck, Mitgründer der Hilfsorganisation Cap Anamur, Geld für Deutschunterricht von Asylsuchenden sammeln wollen. "Wir mussten dieses Vorhaben leider aufgeben, weil unsere Aktion von militanten und radikalen Menschen zum Anlass für Beschimpfungen, Verleumdungen und Gewaltanwendung missbraucht wurde", sagte Harsch.

(lukra)
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