San Francisco Facebook-Aktie bricht wegen Ausgaben für WhatsApp ein

San Francisco · Das weltweit führende soziale Netzwerk Facebook hat zu seiner Entwicklung erneut widersprüchliche Zahlen gemeldet. Die Zahl der Nutzer, die Facebook mindestens einmal im Monat aufrufen, stieg im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 1,35 Milliarden. Täglich nutzen 864 Millionen Menschen das Netzwerk - 19 Prozent mehr als vor einem Jahr. Besonders wichtig ist allerdings, dass die Zahl der täglichen Nutzer von Facebook per Smartphone um knapp 40 Prozent auf 703 Millionen gewachsen ist - es gelingt also, Facebook zum mobil genutzten Medium weiterzuentwickeln.

Trotz dieser Erfolgsmeldungen rutschte die Aktie gestern allerdings zeitweise um zehn Prozent ab. Denn die Entwicklung des umgerechnet 19 Milliarden Euro teuren Zukaufs WhatsApp ist alles andere als begeisternd. Innerhalb von sechs Monaten kam bei WhatsApp ein Verlust von 230 Millionen Euro zusammen. Damit WhatsApp und andere Zukäufe weiter wachsen, sollen aber die Kosten und Ausgaben in den nächsten zwölf Monaten um bis zu 75 Prozent steigen - es wird also viel Geld für Werbung und in die Weiterentwicklung der Technik fließen. Bisher hat WhatsApp 500 Millionen Nutzer.

Dabei zeigen die reinen Finanzzahlen, dass Facebook weiterhin eher ein typischer Internetkonzern mit großen Hoffnungen, aber nur begrenzt Substanz ist. Der Umsatz im Quartal stieg zwar um 50 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro, aber hochgerechnet aufs Jahr sind das mit zehn Milliarden Euro weniger als bei jedem deutschen Dax-Konzern.

Trotzdem liegt der Börsenwert von 124 Milliarden Euro deutlich höher als bei jedem deutschen Konzern - die Bayer AG ist beispielsweise nur 88 Milliarden Euro wert. Grund für die hohe Bewertung ist die Erwartung auf weiter steigende Gewinne: Schon jetzt bleibt ein Viertel des Umsatzes als Nettogewinn übrig. Weil weiteres Wachstum aber auf Dauer zu erwarten ist, dürften die Überschüsse auf Dauer weit überdurchschnittlich wachsen. Seit 2012 ist der Aktienkurs des Konzerns denn auch um 300 Prozent hochgegangen.

(RP)
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