Menlo Park Facebook trennt Chat-Funktion ab

Menlo Park · Das Online-Netzwerk ist mittlerweile mehr wert als Coca Cola.

Wer das soziale Netzwerk Facebook nutzt, um mit Freunden und Kollegen zu chatten, wird bald gezwungen, eine neue App herunter laden. Der bisherige Messenger wird von der allgemeinen Smartphone-App getrennt, teilte das Unternehmen mit. Der bereits im April angekündigte Schritt werde nun international umgesetzt. Damit kommt demnächst auch Deutschland an die Reihe, nachdem die Umstellung zunächst nur in den USA und einigen anderen Ländern griff. Die Nachrichten-Funktion der App für die Betriebssysteme Android und iOS (Apple) werde nun abgeschaltet. Für PC-Nutzer ändert sich angeblich nichts.

Die Messenger-App gibt es bereits, sie hat nach Angaben von Facebook 200 Millionen Nutzer. Vielen Nutzern wurde bereits mitgeteilt, das Zusatzprogramm sei Pflicht. Nun will Facebook alle Mitglieder in Mails auf den Wechsel hinweisen. Wer versucht, über die bisherige App Freunde zu kontaktieren, wird künftig automatisch auf die Download-Seite für den Messenger geleitet.

Gründer Mark Zuckerberg hatte vor einiger Zeit den Plan ausgerufen, einzelne Funktionen stärker in getrennte Anwendungen zu platzieren. Das macht sich in einer immer breiteren Palette an Applikationen bemerkbar. Die Foto-App Insta-gram nutzen mittlerweile mehr als 200 Millionen Mitglieder, um Bilder zu machen und im Internet zu veröffentlichen. Facebook hatte das Programm vor zwei Jahren für rund 750 Millionen Dollar (560 Mio Euro) dazugekauft. Der spektakulärste Zukauf ist die Messenger-App "WhatsApp", für die Zuckerberg rund 19 Milliarden Dollar (14,2 Mrd Euro) auf den Tisch legt.

Die Facebook-Strategie: Sich mit einem großen App-Angebot in Alltagssituationen der Nutzer zu etablieren, sie an sich zu binden und den Werbekunden eine große Reichweite zu ermöglichen. Dass das funktioniert, zeigten jüngst Quartalszahlen: Der Gewinn war um 140 Prozent gestiegen, der Börsenwert stieg auf fast 200 Millionen Dollar. Damit ist Facebook mehr wert als der Mobilfunker AT&T oder Coca Cola (jeweils rund 180 Milliarden Dollar).

(angr)
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