Düsseldorf Facebook und Instagram weltweit offline

Düsseldorf · Die beiden sozialen Netzwerke waren für knapp eine Stunde nicht zu erreichen. Eine Hackergruppe rühmt sich, die Internet-Plattformen lahmgelegt zu haben. Der Konzern dementiert und schiebt die Schuld auf die Technik.

Im Netz konnten sich die Nutzer die Häme nicht verkneifen: "Sag mal, Oma: Wo warst Du eigentlich, als Facebook nicht erreichbar war?", schrieb eine Nutzerin ironisch bei Twitter. Ein anderer mutmaßte, dass sich die Auswirkungen des gestrigen, knapp einstündigen Ausfalls in neun Monaten bemerkbar machen würden - in Form höherer Geburtenraten.

So sehr das Netz auch spottete, für den US-Konzern ist der weltweite Ausfall seiner beiden Flaggschiffe Facebook und Instagram ein PR-Desaster. Facebook hat mehr als 1,3 Milliarden aktive Nutzer, die täglich Dutzende Milliarden Einträge, Bilder und Videos hochladen. Ein System aus mehreren Rechenzentren schlägt diese riesigen Datenmengen - meist reibungslos - um. Gelegentlich kommt es jedoch zu Ausfällen, die stets für viel Aufregung im Netz sorgen.

Der gestrige Vorfall machte schnell deutlich, wie stark verzahnt das Facebook-Imperium inzwischen ist: Kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls meldeten auch Nutzer der Dating-Plattform Tinder Probleme - Tinder wird mit Hilfe von Facebook betrieben. Auch weitere Anwendungen, die sich auf eine Facebook-Anmeldung stützen, sollen von dem Absturz betroffen gewesen sein. Dagegen lief der ebenfalls zum Konzern gehörende Kurznachrichtendienst WhatsApp problemlos.

Wie bei solchen Ausfällen üblich, fiel der Verdacht zunächst auf Hacker. Kurz nach dem Vorfall reklamierte auf Twitter die Gruppe "Lizard Squad" ("Echsen-Truppe") die Aktion für sich. Die noch junge Gruppe war erstmals an Weihnachten 2014 in die Öffentlichkeit gerückt. Damals hatte "Lizard Squad" die Online-Plattformen von Playstation Network und Xbox Live lahmgelegt. Anders als die Hacker von "Anonymous" und "LulSec" verfolgt "Lizard Squad" bei solchen Aktionen aber keine politischen Ziele. So soll ein äußerst geschmackloser Hack vom Montag auf das Konto der Truppe gehen: Auf der Website der Fluggesellschaft Malaysian Airlines erschien das Bild einer Eidechse mit Zylinder, Monokel und Pfeife. Darüber stand die Fehlermeldung: "404 - Plane not found" ("404 - Flugzeug nicht gefunden"). Bei zwei Abstürzen von Malaysian-Airlines-Flügen waren innerhalb von vier Monaten 537 Menschen ums Leben gekommen.

Mit einiger Zeitverzögerung dementierte Facebook jedoch, dass es sich um einen Angriff von außerhalb gehandelt habe. Der Fehler habe sich vielmehr ereignet, nachdem Mitarbeiter eine Neukonfiguration vorgenommen hätten. "Wir haben uns sehr schnell angestrengt, das Problem zu beheben. Beide Dienste sind wieder zu 100 Prozent für alle Nutzer zu erreichen." Über die Probleme bei den Drittanbietern schwieg sich Facebook aus. Eine Anfrage unserer Redaktion ließ das Unternehmen unbeantwortet.

(RP)
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