Düsseldorf Facebook wird zur Geldmaschine

Düsseldorf · Der Börsenwert hat sich seit 2012 mehr als verdoppelt, und Gründer Mark Zuckerberg kündigt weitere Neuheiten an.

Wer von Facebook sagt, es sei ein soziales Netzwerk, der tut dem Unternehmen Unrecht. Facebook ist viel mehr als das, nämlich in erster Linie eine Geldmaschine. Allein im vergangenen Quartal machte das vor zehn Jahren ans Netz gegangene Portal einen Umsatz von 2,9 Milliarden US-Dollar (rund 2,2 Milliarden Euro). Das ist im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Anstieg um 61 Prozent. Der Gewinn explodierte von 333 Millionen auf 791 Millionen Dollar. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg fasste die vorgelegten Zahlen lässig mit der Kapuzenpulli-Attitüde zusammen: "Wir hatten ein gutes zweites Quartal. Unsere Gemeinschaft ist weiter gewachsen." Im Juli nutzten 1,32 Milliarden Menschen Facebook, im März waren es 1,28 Milliarden gewesen. Täglich sind insgesamt 829 Millionen Nutzer aktiv, das entspricht einem Zuwachs von 19 Prozent.

Die meisten Nutzer griffen via Smartphone auf das Netzwerk zu, und genau deshalb schossen die Einnahmen aus mobiler Werbung nach oben. 62 Prozent seiner Werbeeinnahmen erwirtschaftete Facebook über mobile Apps, 2013 waren es noch 41 Prozent gewesen. Insgesamt stammen 90 Prozent der Einnahmen aus Werbung, der Rest aus Spieleverkäufen.

An den Börsen entfachten die Zahlen ein Feuerwerk: Im Technologie-Index Nasdaq stieg der Kurs des Papiers in der Nacht zu gestern zunächst auf mehr als 75 Dollar. Der Trend setzte sich gestern fort. Zeitweise kletterte die Aktie auf mehr als 77 Dollar. Damit war Facebook rund 190 Milliarden Dollar wert - mehr als doppelt so viel wie beim Börsenstart im Mai 2012. Der Konzern stößt allmählich in die Riege der wertvollsten Unternehmen vor.

Das hatten vor zwei Jahren beim Börsengang längst nicht alle erwartet. Analysten sprachen damals noch von einer "Milliarden-Wette". Und die ging auch zunächst nicht auf: Bis September 2012 sackte das Papier auf 18 Dollar ab. Seit August 2013 ging es für Facebook allerdings praktisch nur noch bergauf. Das Unternehmen hat seitdem selbst die kühnsten Erwartungen übertroffen. Zuckerberg hat mit konstant steigenden Nutzerzahlen und teuren, aber klugen Zukäufen wie dem Bildportal Instagram, dem Datenbrillen-Startup Oculus und zuletzt WhatsApp die Investoren überzeugt. Der Zukauf des Messenger-Dienstes taucht in der aktuellen Bilanz noch nicht auf, weil die Wettbewerbshüter den 19-Milliarden-Dollar-Deal noch genehmigen müssen.

Der Konzern wolle weiter "aggressiv" investieren, hieß es. Zuckerberg hat Visionen: Derzeit testet Facebook in den USA einen neuen "Kaufen"-Button. Wer bei einem Unternehmen, das auf Facebook vertreten ist, shoppen gehen will, muss dann nicht einmal mehr die Seite verlassen. Der Auftritt wird umso wertvoller, und das Netzwerk verdient kräftig mit. Das könnte sich lohnen bei 30 Millionen Firmen auf Facebook. "Es gibt viele Dinge, von denen wir begeistert sind. Wir wollen aber nichts überstürzen", sagte Zuckerberg.

(RP)
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