Medienlandschaft Private fordern werbefreies öffentlich-rechtliches TV

Bonn · Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) fordert ein komplett werbefreies öffentlich-rechtliches Fernsehen.

Wofür ARD und ZDF das Geld der Bürger ausgeben
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Foto: dpa, Arno Burgi

Auch im öffentlich-rechtlichen Hörfunk müsse der Anteil der Werbung deutlich zurückgefahren werden, sagte der VPRT-Vorstandsvorsitzende Tobias Schmid in einem Interview der in Bonn erscheinenden katholischen Fachzeitschrift "Medienkorrespondenz". Dazu sollten die zusätzlichen Einnahmen der Sender aus dem Rundfunkbeitrag genutzt werden.

Schmid, der auch Medienpolitik-Chef der RTL-Gruppe (Köln) ist, hielt den öffentlich-rechtlichen Sendern eine zunehmende Kommerzialisierung vor, die die Existenz der privaten Rundfunkanbieter gefährde. Die öffentlich-rechtlichen hätten eine bessere Ausstattung bei Finanzen und Frequenzen. "Wenn sie dann auch noch ein Programm machen, das ganz gezielt auf Reichweite und Kommerzialisierung abzielt, dann haben wir natürlich ein Problem", sagte der 45-Jährige. "Die Kollegen vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk dürfen auch unterhalten, aber ihre erste Aufgabe ist es nicht, ein Werbeumfeld zu schaffen."

Mit Blick auf die Gründung eines gemeinsamen öffentlich-rechtlichen Online-Jugendangebots von ARD und ZDF forderte Schmid ein eigenes Aufsichtsgremium sowie entsprechende Beschlüsse der dafür zuständigen Parlamente in Bund und Ländern. Die EU fordere, dass jedes Medienangebot nur dann öffentliches Geld bekommen dürfe, wenn ein publizistischer Bedarf bestehe, die Marktauswirkungen nicht negativ seien und eine "binnenplurale Aufsicht" gewährleistet sei.

Schmid verteidigte die sogenannte Sieben-Tage-Regel, nach der öffentlich-rechtliche Sender viele Beiträge nur sieben Tage in den Mediatheken des Internet bereit halten dürfen. Nur dann bestehe überhaupt eine Restchance, dass ein Markt entstehe. "Im Kern geht es uns vor allem um das Auswertungsverbot für Fremdprogramme und die 24-Stunden-Regel beim Sport. Bei Nachrichten, Kirchenprogrammen und ähnlichen Inhalten haben wir das nie gefordert."

(KNA)
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