Börse Athener Sparpaket treibt Dax an

Frankfurt/Main (RPO). Die Hoffnung auf eine Lösung der Finanzprobleme Griechenlands und auf eine Konjunkturerholung in den USA hat dem europäischen Aktienmarkt am Mittwoch Gewinne beschert. Der Dax stieg um 0,7 Prozent auf 5817 Punkte und notierte damit so hoch wie seit dem 21. Januar nicht mehr. Der Stoxx50 legte 0,7 Prozent zu, der EuroStoxx gewann 0,9 Prozent.

2009: Top 10 der Dividendentitel im Dax
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Foto: ddp

Griechenland plant - wie von der EU verordnet - mit zusätzlichen Einschnitten im Gesamtvolumen von 4,8 Milliarden Euro aus der Schuldenfalle zu kommen. "Der Markt ist offenbar der Überzeugung, dass die Sparanstrengungen Griechenlands ernst gemeint sind", erklärte BHF-Bank-Analyst Uwe Angenendt. Bundeskanzlerin Angela Merkel dämpfte jedoch die Erwartungen an ein Treffen mit ihrem griechischen Amtskollegen Giorgos Papandreou und erklärte, es werde nicht um Hilfsmaßnahmen gehen.

Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten stützten den Markt zusätzlich. Zum einen verlangsamte sich in den USA im Februar nach einer Umfrage der Arbeitsagentur ADP der Stellenabbau in der Privatwirtschaft wie erwartet. Zum anderen liefen die Geschäfte im US-Dienstleistungssektor nach einer Umfrage unter den Einkaufsmanagern des ISM-Instituts besser als gedacht. Damit gewinne der Aufschwung in den USA an Breite, schrieb Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

ADIDAS Verlierer des Tages

Enttäuscht reagierten die Anleger dagegen auf die Zahlen von Adidas: Zum einen verfehlte der Sportartikel-Hersteller 2009 die Gewinnerwartungen des Marktes, zum anderen stieß vielen Börsianern der Ausblick auf. "Das war extrem defensiv - und das in einem Fußball-WM-Jahr", kritisierte ein Händler. Einige Analysten kündigten Überprüfungen ihrer Einstufungen an. Adidas fielen um 4,1 Prozent auf 36,47 Euro und trugen im Dax damit die rote Laterne. Im Adidas-Sog gaben auch die im MDax notierten Puma-Aktien 2,3 Prozent auf 218,55 Euro nach und waren damit Schlusslicht bei den Nebenwerten.

Zu den größten Dax-Gewinnern zählten die Aktien der Deutschen Post, die mit einem Plus von 2,4 Prozent auf 12,76 Euro ihren Höhenflug der vergangenen Tage fortsetzten. Einige Anleger setzten offenbar auf gute Geschäftszahlen. "Wir halten die Furcht vor einem massiven Rückgang der Einnahmen aus dem Briefgeschäft für überzogen", schrieb Commerzbank-Analyst Frank Skodzik, der die Aktien zum Kauf empfahl.

Post und VW mit Gewinnen

Zu den Gewinnern zählten mit einem Plus von 2,3 Prozent auch die VW-Vorzüge, die angesichts eines etwas besseren Branchenausblicks ebenso wie andere Autowerte gefragt waren. Auch Stahlwerte standen auf der Einkaufliste. Der deutschen Branchenverband gab sich für 2010 verhalten optimistisch. ThyssenKrupp und Salzgitter stiegen jeweils um gut zwei Prozent, Branchenführer ArcelorMittal legte in Amsterdam gar drei Prozent zu. Spekulationen auf einen Börsengang der Tochter Cropscience ließen die Bayer-Aktien um zwei Prozent auf 52,19 Euro steigen. Bayer wollte sich zu den Marktgerüchten nicht äußern.

In Zürich bremste Index-Schwergewicht Nestle den Gesamtmarkt. Händler verwiesen auf einen Brief der US-Gesundheitsbehörde FDA, die von dem Konzern verlangte, auf zwei Babynahrungsprodukten bestimmte Angaben zu den Nährwerten zu entfernen. Nestle-Papiere fielen daraufhin um 1,8 Prozent und waren damit Schlusslicht im Stoxx50.

(RTR/felt)
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