Dispokredite Berlin plant Warnpflicht für Banken

Berlin · Bundesverbraucherminister Heiko Maas (SPD) will die deutschen Banken verpflichten, Beratungsgespräche für Kunden anzubieten, die über längere Zeit teure Dispokredite beanspruchen.

Das ist Heiko Maas
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Foto: dpa, Hannibal Hanschke

"Wenn ein Kunde dauerhaft im Dispo steckt, sollte die Bank ihm eine Beratung über kostengünstigere Alternativen anbieten, etwa die Umwandlung in einen Ratenkredit", sagte Maas. Bislang bieten manche Sparkassen solche Gespräche zur Kreditumschuldung an, viele private Banken tun sich damit schwer. Maas will das Problem hoher Dispozinsen zunächst auf dem Verhandlungsweg mit der Kreditwirtschaft lösen. Die Gespräche dazu laufen.

Der Minister dringt dabei auch auf mehr Transparenz der Banken. "Die Höhe der Dispozinsen sollte auch im Internet vergleichbar sein", sagte er. "Diese Klarheit wird es den Banken dann immer schwerer machen, insbesondere in der jetzigen Niedrigzinsphase noch so hohe Dispozinsen abzuverlangen. Ich hoffe, dass dadurch die Dispozinsen auf breiter Front weiter sinken."

Maas kündigte einen Rechtsanspruch für jeden Bürger auf ein Girokonto an, der spätestens ab 2016 gelten soll. "Wir brauchen das ,Girokonto für Jedermann'. Jeder sollte das Recht auf ein Basiskonto haben", sagte Maas. "Heute kommt im Berufs- und Wirtschaftsleben fast niemand mehr ohne ein Girokonto aus." In Deutschland verfügen etwa 670 000 Menschen über kein Girokonto. Oft trifft es Obdachlose, Saisonarbeiter, freie Dienstleister oder Gaststudenten. Ohne Konto auf Guthabenbasis drohten diesen Menschen Mehrbelastungen, etwa wenn Rechnungen bar am Schalter eingezahlt werden müssten, sagte Maas. Die EU hatte im April eine entsprechende Richtlinie beschlossen, die bis 2016 von den EU-Staaten umgesetzt werden muss.

(mar)
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