Anleger machen Kasse Dax-Rekordjagd vorerst abgeblasen

Frankfurt · Die Unsicherheit vor dem bald anstehenden Treffen des US-Präsidenten Donald Trump mit dem chinesischen Staatsoberhaupt Xi Jinping hat den europäischen Aktienmärkten am Dienstag den Wind aus den Segeln genommen.

 Die große Anzeige in der Börse in Frankfurt zeigt die Dax-Kurve und verschiedene Börsenkurse.

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Foto: dpa

"Trump hat in der vergangenen Woche schon angekündigt, dass das Treffen schwierig werden wird", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Der US-Präsident werfe China vor, seine Währung künstlich niedrig zu halten, um die eigene Exportwirtschaft zu stärken. "Ob sich Trump beim Treffen diplomatischer zeigen wird, ist ungewiss."

Dax und EuroStoxx50 pendelten am Vormittag bei 12.240 und 3472 Punkten und waren damit kaum verändert zum Montagabend. Am Montag hatte sich der Dax bis auf 15 Zähler an das zwei Jahre alte Rekordhoch von 12.390 Zählern herangerobbt.

Dass der Leitindex dann den Rückzug antrat, führten Händler auch auf die Wall Street zurück. Dort überwog die Skepsis - eben auch mit Blick auf die anstehende Zusammenkunft Trumps mit Chinas Staatsoberhaupt. Viele fürchten, dass vor allem die handelspolitischen Vorstellungen des US-Präsidenten das bilaterale Verhältnis der beiden weltgrößten Volkswirtschaften belasten.

"Es gibt heute Morgen ein Übermaß an Angst", erklärt Analyst Kit Juckes von der Societe Generale. Neben dem amerikanisch-chinesischen Gipfel laste auch der Anschlag von St. Petersburg auf der Stimmung - und dann seien da auch noch die französischen Präsidentschaftswahlen.

Nach jüngsten Umfragen sieht es bei der ersten Runde in weniger als drei Wochen nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, und dem unabhängige Kandidaten Emmanuel Macron aus. Die zweite entscheidende Runde findet am 7. Mai statt. Für den Dienstagabend ist eine TV-Debatte mit allen elf Präsidentschaftskandidaten geplant.

Die Unsicherheit trieb viele Anleger in den sicheren Goldhafen: Die Feinunze verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 1260,09 Dollar. Dazu trugen auch die Probleme Südafrikas bei. Der Rand wertete den siebten Handelstag in Folge ab, nachdem die Ratingagentur S&P die Kreditwürdigkeit des Landes auf Ramschniveau gesenkt hatte.

Unter Druck gerieten erneut die Finanztitel, allen voran die Aktien der Deutschen Bank, die im Dax zeitweise gut drei Prozent einbüßten. Auch Commerzbank verloren zwei Prozent. In Madrid ging es mit den Aktien von Banco Popular nach dem Führungswechsel weiter bergab: Nach dem gut zehnprozentigen Absturz am Montag fielen die Titel um weitere drei Prozent.

Besonders hart gingen die Anleger allerdings mit Südzucker ins Gericht: Nach einer Verkaufempfehlung von Goldman Sachs stürzten die Aktien um 10,7 Prozent auf 20,73 Euro ab. Damit sind die Gewinne der vergangenen vier Monate wieder zerronnen. Das US-Institut hatte die Verkaufsempfehlung damit begründet, dass der Zuckerpreis fallen werde.

(REU)
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