Börse Dax schafft den Sprung zurück über die 10.000-Punkte-Marke

Frankfurt/Main · Am deutschen Aktienmarkt wächst die Hoffnung auf einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union. Wie schon am Vortag griffen die Anleger deshalb auch am Dienstag vermehrt zu Aktien und wandten vermeintlich sicheren Häfen wie Gold den Rücken zu.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Der Dax schloss erstmals seit knapp zwei Wochen wieder über der Marke von 10.000 Punkten. Am Ende stand der deutsche Leitindex 0,54 Prozent höher bei 10.015 Zählern.

Unterstützung kaum zudem von überraschend positiven Konjunkturerwartungen für Deutschland sowie einer weltweit verbesserten Börsenstimmung. Die mit Spannung erwartete Rede von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen brachte indes nicht viel Neues.

Auch der MDax der mittelgroßen Konzerne konnte zulegen - er gewann 0,30 Prozent auf 20.404 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax gab hingegen um 0,25 Prozent auf 1614,40 Zähler nach.

Der Dax als das wichtigste deutsche Börsenbarometer war bereits am Montag mit einem Kursplus von fast dreieinhalb Prozent stark in die neue Woche gestartet, nachdem es zuvor wegen der Brexit-Furcht über Tage fast nur abwärts gegangen war. Ausgelöst wurde die neue Aktien-Euphorie durch Umfragen, die vor dem Großbritannien-Referendum dem Lager der Brexit-Gegner einen Vorsprung signalisierten.

Brexit-Nein noch nicht sicher

Experten warnten jedoch bis zuletzt, dass die Entscheidung noch keineswegs sicher sei. Die Aktienmärkte bauten derzeit eine Erwartungshaltung auf, so Jochen Stanzl von CMC Markets. Werde die Hoffnung auf den EU-Verbleib der Briten jedoch enttäuscht, werde es ein böses Erwachen geben. Die Briten stimmen an diesem Donnerstag über ihre Zukunft in der Europäischen Union ab.

Trotz der Brexit-Sorgen, die seit Anfang des Monats die Märkte beherrschen, hellten sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten für die nächsten sechs Monate auf. Als positiv erwies sich für den deutschen Aktienhandel zudem, dass Überraschungen durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts ausblieben: Wie erwartet darf die Europäische Zentralbank (EZB) im Ernstfall mit deutscher Beteiligung Euro-Krisenstaaten durch Staatsanleihekäufe stützen, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

US-Notenbankchefin Janet Yellen bekräftigte vor dem Bankenausschuss des US-Senats derweil, dass die Fed die beabsichtigte Straffung ihrer Geldpolitik vorsichtig angehen werde. "Die Zinsen in den USA dürften noch eine lange Zeit sehr tief bleiben", meinte Marktexperte Stanzl.

Nachrichten zu deutschen Einzelwerten waren am Dienstag dünn gesät.
So reagierten die Anleger verschnupft auf die milliardenschwere Übernahme des US-Lagertechnikanbieters Dematic durch den Gabelstapler-Hersteller Kion, weil das Geschäft teils über eine Kapitalerhöhung finanziert werden soll. Die Kion-Aktien brachen bis zum Handelsschluss um 6,86 Prozent ein und landeten so am MDax-Ende.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss um 0,83 Prozent höher bei 2967,34 Punkten. Auch die Börsen in Paris und in London verbuchten Gewinne. An der Wall Street trat der Dow Jones Industrial zum Handelsende in Europa dagegen nahezu auf der Stelle.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,08 Prozent am Montag auf minus 0,07 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 142,91 Punkte. Der Bund Future legte um 0,07 Prozent auf 164,46 Punkte zu. Der Kurs des Euro fiel zuletzt in einem nervösen Handel unter die Marke von 1,13 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1314 (Montag: 1,1332) Dollar festgesetzt.

(felt/dpa)
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