Börse Dax startet nach Verlusten einen Erholungsversuch

Frankfurt/Main · Nach drei Verlusttagen hat der Dax am Donnerstag einen Erholungsversuch gestartet. Nach einem Plus am Morgen von rund eineinhalb Prozent bröckelten die Gewinne allerdings im Handelsverlauf großteils wieder ab. Einer der Gründe waren die US-Börsen, die nach einem freundlichen Handelsstart moderat ins Minus drehten.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Der deutsche Leitindex ging schließlich mit einem Aufschlag von 0,49 Prozent auf 9418,78 Punkten aus dem Handel, womit sein bisheriges Wochenminus sich noch auf 3,7 Prozent beläuft.

In den vorangegangenen Tagen waren erneut Sorgen vor den wirtschaftlichen Folgen eines Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union aufgeflammt und hatten den Dax auf Talfahrt geschickt. Der MDax als Index der mittelgroßen Werte beendete den Donnerstag mit plus 1,03 Prozent auf 19 404,35 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax stieg um 1,96 Prozent auf 1582,09 Zähler.

Marktanalyst Niall Delventhal vom Broker DailyFX begründete die Kursgewinne an diesem Tag vor allem mit der Erholung im gebeutelten britischen Pfund sowie den Ölpreisen. Daraufhin "haben die Aktionäre wieder Mut gefasst", sagte er, blieb aber allgemein vorsichtig. "Noch kann aber keine Entwarnung gegeben werden. Die Stimmung kann schnell wieder umschlagen und die Nervosität der Anleger zurückkehren."

Eine eher unbedeutende Rolle spielten vor diesem Hintergrund erneut die Konjunkturdaten. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ging im Mai überraschend zurück. Der US-Arbeitsmarkt zeigte sich laut den Daten des privaten Dienstleisters ADP im Juni derweil robuster als erwartet. Der ADP-Bericht gilt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der an diesem Freitag veröffentlicht wird.

Schlechte Nachrichten gab es für die Aktionäre von Linde. Der Gaskonzern muss sich mit Betrugsvorwürfen befassen, was den Aktienkurs im Dax um 1,11 Prozent drückte. Es geht um die US-Tochter Lincare. Eine ehemalige Mitarbeiterin des Medizindienstleisters beschuldigt das Unternehmen, falsche Abrechnungen ausgestellt zu haben, wie aus Dokumenten eines Bezirksgerichts in Florida hervorgeht.

An der Dax-Spitze gewannen die Aktien des Versorgers RWE 4,47 Prozent, gefolgt von den Anteilsscheinen des Rivalen Eon, die um 2,72 Prozent zulegten. Beide stehen nach langer Dürrezeit wieder in der Gunst der Anleger und haben sich seit dem Brexit-Votum besser geschlagen als der Gesamtmarkt.

Die Quartalszahlen von Südzucker und dem Verpackungsspezialisten Gerresheimer kamen am Markt gut an. Während die Gerresheimer-Papiere um 2,81 Prozent stiegen, legten die des größten europäischen Zuckerherstellers sogar um 7,81 Prozent zu und schlossen auf dem höchsten Stand seit März 2014.

Die Hochtief-Aktien litten dagegen unter einem Kurseinbruch der australischen Tochter Cimic von 16,5 Prozent und gaben am MDax-Ende um 2,58 Prozent nach. Händlern zufolge hatte eine negative Studie der US-Bank Morgan Stanley die Talfahrt von Cimic ausgelöst. Der Baukonzern aus Essen ist mit mehr als 70 Prozent an Cimic beteiligt.

Kursgewinne gab es europaweit: Der EuroStoxx 50 gewann 0,68 Prozent auf 2780,10 Punkte, und auch die Börsen in London und Paris legten zu. In den USA gab der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa um 0,15 Prozent nach.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,29 Prozent am Vortag auf minus 0,25 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,12 Prozent auf 144,26 Punkte und der Bund Future gab um 0,07 Prozent auf 167,64 Punkte nach. Der Kurs des Euro kam kaum vom Fleck. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1080 (Mittwoch: 1,1069) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9025 (0,9034) Euro.

(dpa)
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