Börse Fed-Aussagen treiben deutsche Börse an

Frankfurt/Main · Aussagen der US-Notenbank-Präsidentin zur US-Wirtschaft und Zinspolitik haben den deutschen Aktienmarkt am Freitag beflügelt. Anleger, die sich zuvor mit Engagements zurückgehalten hatten, griffen nun zu. Der Dax legte entsprechend zu.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Er schloss mit einem Aufschlag von 0,55 Prozent auf 10.587,77 Punkten. Auf Wochensicht gewann der Leitindex damit 0,4 Prozent. "Im Grund ist weiterhin nichts entschieden", sagte Händler Markus Huber von City of London Markets zur Rede von Janet Yellen in Jackson Hole. Der Kommentar habe deutlich gemacht, dass es der amerikanischen Wirtschaft zunehmend besser gehe, was auch gut für das exportorientierte Deutschland sei, ohne jedoch eine Zinsanhebung klar zu thematisieren.

"Aus heutiger Sicht ist mit der zweiten Zinserhöhung frühestens im Dezember zu rechnen", brachte es Marktexperte Robert Halver von der Baader Bank auf den Punkt und spricht damit von einem "Zeitgewinn für die Aktienmärkte", denn höhere Zinsen machen festverzinsliche Anlagen wie Anleihen wieder attraktiver im Vergleich zu Aktien.

Dass sich laut dem Marktforscher GfK in Deutschland die Verbraucher-Stimmung trotz der jüngsten Terroranschläge und des Brexit-Votums in Großbritannien wieder verbessert hatte, beeinflusste das Marktgeschehen hingegen kaum.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es letztlich um 0,37 Prozent auf 21 560,14 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,32 Prozent auf 1723,20 Zähler. Europaweit bot sich ein ähnliches Bild: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,76 Prozent auf 3010,36 Punkte. In Paris und London ging es ebenfalls aufwärts. In den USA drehte der Dow Jones Industrial zuletzt leicht ins Minus, während sich die Nasdaq-Börsen noch moderat im Plus halten konnten.

Im Dax setzten sich die jüngst schwächelnden Vorzugsaktien von Volkswagen mit plus 3,16 Prozent an die Spitze. Der mit US-Klägern ausgehandelte Milliarden-Vergleich in der Abgasaffäre trifft bei den geschädigten Kunden auf breite Zustimmung. Zudem stützte eine positive Studie der Schweizer Bank UBS.

Die Aktien des Autozulieferers Leoni büßten als einer der schwächsten MDax-Werte 2,86 Prozent ein, nachdem sich die Deutsche Bank kritisch geäußert hatte und nun zum Verkauf rät. Die jüngste Erholungsrally sei unbegründet gewesen, hieß es unter anderem.

Die Stada-Aktien kamen vor dem Hintergrund des intern tobenden Machtkampfes mit plus 0,13 Prozent kaum von der Stelle. Auf der Hauptversammlung des Pharmakonzerns war es zu einem heftigen Schlagabtausch gekommen.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,22 Prozent am Vortag auf minus 0,20 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 144,19 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,19 Prozent auf 167,69 Zähler. Der Eurokurs litt unter dem Anstieg des US-Dollar, der auf die Aussagen von Janet Yellen reagierte.

Die Gemeinschaftswährung wurde am frühen Abend bei 1,1263 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1290 (Donnerstag: 1,1290) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8857 (0,8857) Euro.

(isw/dpa)
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