Börse Konjunkturhoffnungen treiben Dax erstmals über 11.800 Punkte

Frankfurt/Main · Beim Dax purzeln die Rekordmarken in einem atemberaubenden Tempo. Dank der Hoffnung auf eine bald anziehende Wirtschaft in der Eurozone übersprang der deutsche Leitindex am Mittwoch erstmals die Marken von 11.700 und 11.800 Punkten. Am Ende stieg er um 2,66 Prozent auf 11.805,99 Zähler. Im Handelsverlauf hatte das Börsenbarometer bei 11.822,53 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte erreicht.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Für Auftrieb am Markt hatte der Präsident der Europäischen Zentralbank gesorgt. Mario Draghi verteidigte die über den massenhaften Kauf von Staatsanleihen losgetretene Geldlawine der EZB und sieht bereits Hinweise für eine breite konjunkturelle Erholung. Beim MDax liegt die Bestmarke nun bei 20.635,06 Punkten; für den Index der mittelgroßen Konzerne ging es schließlich um 2,12 Prozent auf 20.601,06 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 2,40 Prozent auf 1631,54 Punkte. Er bewegt sich aktuell auf dem Niveau vom Juni 2001.

Angesichts der Geldflut der EZB hat der deutsche Leitindex seit seinem Zwischentief Anfang Januar rund ein Viertel an Wert gewonnen. Der Dax sei "wie von Sinnen", schrieb Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX. Offensichtlich entfalteten die am Montag gestarteten Anleiheaufkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Wirkung. Allerdings nicht unbedingt in realwirtschaftlicher Sicht, sondern eher aus Alternativlosigkeit, weil Zinsanlagen kaum noch Rendite abwürfen.

Am Dienstag hatte der deutsche Leitindex seine Gewinnserie noch kurz unterbrochen. "Wie bereits in den Vorwochen werden jegliche Rücksetzer von den Anlegern gnadenlos zum Einstieg genutzt", kommentierte Marktexperte Christian Henke vom Broker IG. "Sah es gestern noch nach dem Beginn einer Korrektur aus, wurden die Befürworter einer Verschnaufpause eines Besseren belehrt."

Der Kurs des Euro hingegen fällt und fällt: Inzwischen kostet er nur noch 1,0573 US-Dollar. Vor allem exportorientierte europäische Unternehmen profitieren davon, da ihre Waren im Ausland erschwinglicher werden. Zu ihnen zählen auch die deutschen Autobauer Daimler, Volkswagen (VW) und BMW, die an der Dax-Spitze um knapp vier bis fünf Prozent anzogen. Die Zuversicht von Bayer angesichts erfolgreicher neuer Produkte und eines milliardenschweren Zukaufs verhalf den Papieren zu einem Plus von 3,64 Prozent.

Ansonsten sorgten Geschäftsberichte für Kursbewegungen. Die Papiere der Deutschen Post büßten als einzig schwacher Dax-Wert 1,74 Prozent auf 29,725 Euro ein. Der Logistikkonzern hatte vor allem mit dem Ausblick auf das laufende Jahr enttäuscht. Die Anteilsscheine von Eon stiegen um 1,30 Prozent. Deutschlands größter Energieversorger hatte zwar wegen seines geplanten radikalen Strategiewechsels einen Rekordverlust in Milliardenhöhe eingefahren. Investoren hatten allerdings schon damit gerechnet.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um 2,31 Prozent auf 3649,54 Punkte. Ähnlich deutlich nach oben ging es auch für den CAC-40-Index in Paris. Der FTSE-100-Index in London aber legte nur moderat zu, da der britische Aktienmarkt nicht direkt von der Geldschwemme in der Eurozone profitiert. Der Leitindex Dow Jones Industrial stand zum Handelsschluss in Europa 0,29 Prozent höher.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,22 Prozent am Vortag auf 0,16 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,12 Prozent auf 140,49 Punkte. Der Bund Future legte um 0,06 Prozent auf 158,54 Punkte zu. Die EZB setzte den Referenzkurs des Euro auf 1,0578 (Dienstag: 1,0738) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9454 (0,9313) Euro.

(dpa)
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