Börse Rekordjagd treibt Dax erstmals über 11.300 Punkte

Frankfurt/Main · Gut aufgenommene Geschäftszahlen des Pharma- und Pflanzenschutzriesen Bayer haben dem Dax am Donnerstag die nächsten Rekordstände eingebracht. Auch enttäuschende Daten des Versicherers Allianz und der Deutschen Telekom - beide ebenfalls mit einem hohen Gewicht im deutschen Leitindex - trübten die Stimmung dabei kaum.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Das Börsenbarometer baute seine Gewinne im Handelsverlauf aus und notierte bei 11.330,63 Punkten so hoch wie nie zuvor. Zum Schluss stand mit einem Plus von 1,04 Prozent auf 11.327,19 Punkte der siebte Gewinntag in Folge fest. Als weitere Kurstreiber nannte Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets die niedrige deutsche Arbeitslosigkeit und das starke GfK-Konsumklima. Zudem bleibe die internationale Geldpolitik eine Stütze der Aktienmärkte, ergänzte Robert Halver von der Baader Bank.

Auch für die anderen Indizes ging es am Donnerstag bergauf: Der MDax der mittelgroßen Werte schloss 0,85 Prozent höher bei 19.920,12 Punkten, was ebenfalls eine Bestmarke bedeutete. Der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,29 Prozent auf 1578,95 Punkte vor. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 standen Gewinne von 0,94 Prozent auf 3574,94 Punkte zu Buche. Auch die nationalen Indizes in Paris und London stiegen. Dagegen trat der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss auf der Stelle.

Anfang März beginnt die Europäische Zentralbank (EZB) voraussichtlich mit ihren groß angelegten Anleihekäufen. Zudem dürften rückläufige US-Verbraucherpreise die amerikanische Notenbank Fed darin bestärken, sich mit dem Ende ihrer Nullzins-Politik Zeit zu lassen. Die Geldflut der Notenbanken treibt seit Jahren die Börsen an. "Die Luft wird dünner", warnte indes Marktanalyst Gregor Kuhn vom Wertpapierhändler IG. Eine Konsolidierung tue not "und gehört im Übrigen zwingend zu gesunden Aufwärtstrends".

Bei den Einzelwerten sorgten überwiegend Geschäftszahlen für Kursausschläge. Die Bayer-Papiere erklommen bei 132,80 Euro einen Höchststand und schlossen an der Dax-Spitze 3,69 Prozent höher bei 132,00 Euro. Die Leverkusener blicken nach einem Umsatzrekord 2014 zuversichtlich nach vorn und rechnen 2015 mit weiter steigenden Umsätzen und Gewinnen. Grund ist vor allem der Erfolg neuer Medikamente.

Dagegen halfen der Allianz weder ein Gewinnzuwachs im vergangenen Jahr noch eine Rekorddividende. Die Anleger hatten auf mehr gehofft. Die Aktien des Versicherers gaben 0,60 Prozent ab. Für die Papiere der Deutschen Telekom ging es lediglich um 0,37 Prozent auf 16,19 Euro hoch. Laut Börsianern bremsten maue Geschäftszahlen und ein verhaltener Ausblick. Auch aus den anderen Indizes hatten die Anleger eine Vielzahl an Bilanzen zu verdauen. Die Hochtief-Aktien stachen an der MDax-Spitze mit einem Kursplus von 5,53 Prozent heraus. Der Baukonzern überzeugte mit einem Gewinn- und Dividendensprung.

Beim TV-Konzern ProSiebenSat.1 sorgten Rekordzahlen für Kursgewinne von 3,60 Prozent. Mit dem steigenden Aktienkurs wachsen auch die Chancen für einen Einzug in den Dax. Dagegen büßten die Titel von Gerry Weber am Indexende 7,53 Prozent ein. Ein enttäuschender Dividendenvorschlag und ein mauer Ausblick schickten die Papiere des Modekonzerns auf Talfahrt.

Die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere fiel auf 0,24 (Vortag: 0,27) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg hingegen um 0,05 Prozent auf 140,38 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,18 Prozent auf 159,83 Punkte. Der Eurokurs sackte zuletzt auf 1,1208 US-Dollar ab. Zuvor hatte die EZB den Referenzkurs noch auf 1,1317 (Mittwoch: 1,1346) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8836 (0,8814) Euro.

(dpa)
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