Börse Schwache Industrieaufträge bremsen Dax-Erholung aus

Frankfurt/Main · Eigentlich hatte es am Morgen nach einem freundlichen Start am deutschen Aktienmarkt ausgesehen, nachdem die Wall Street und die Börse in Tokio deutlich gewonnen hatten. Doch dann trübten Konjunkturdaten aus Deutschland die Stimmung.

Glossar - Aktienmarkt von A bis Z
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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Der unerwartet deutliche Rückgang der Industrieaufträge in Deutschland hat den Anlegern am deutschen Aktienmarkt am Dienstag die Stimmung verdorben. Die sehr freundlichen Vorgaben der Überseebörsen rückten in den Hintergrund. Der deutsche Leitindex Dax verlor im frühen Handel 0,66 Prozent auf 9750,49 Punkte.

Der MDax, in dem die börsennotierten mittelgroßen Unternehmen versammelt sind, sank um 0,24 Prozent auf 19 780,14 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax gab um 0,25 Prozent auf 1778,90 Punkte nach. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,48 Prozent.

Laut Statistischem Bundesamt erhielten die Industrieunternehmen in Deutschland den zweiten Monat in Folge deutlich weniger Neuaufträge. Zudem wurde der Rückgang im Juli weiter nach unten korrigiert. "Eine herbe Enttäuschung", urteilte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein.

Besondere Beachtung an der Börse fand an diesem Morgen der Handelsstart von Covestro, der Kunststoff-Sparte des Bayer-Konzerns. Die zu 24 Euro das Stück ausgegebenen Aktien fanden reißenden Absatz und wurden zuletzt bei 26,50 Euro gehandelt, was ein Plus von etwas mehr als 10 Prozent bedeutete. Am vergangenen Donnerstag noch hatte Bayer den Börsenstart wegen des eingetrübten Marktumfelds um vier Tage verschoben und die Preisspanne deutlich gesenkt. Das Emissionsvolumen schrumpfte um 1 Milliarde auf 1,5 Milliarden Euro.

Die wegen des Abgas-Skandals schwer abgestraften Vorzugsaktien von Volkswagen büßten 1,98 Prozent auf 91,67 Euro ein, hatten am Vortag zwischenzeitlich aber noch tiefer gestanden. Mit rund acht Millionen Autos ist der Großteil der weltweit elf Millionen betroffenen VW-Dieselfahrzeuge in Europa unterwegs.

Im MDax zählten die Anteilsscheine des Handelskonzerns Metro mit plus 0,98 Prozent zu den Favoriten. Die Tochter Real bündelt ihren Einkauf mit dem inhabergeführten Einkaufsverbund PHD, was laut Commerzbank-Analyst Jürgen Elfers positiv für Metro ist. Die Einkaufskonditionen würden sich dadurch verbessern und Real dürfte seinem Ziel näherkommen, die Lücke zu den vier größten Lebensmitteleinzelhändlern in Deutschland zu verringern.

(dpa)
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