US-Börsen fester - Nikkei im Minus Dax startet im Plus

Tokio/New York (RPO). Gute Vorgaben aus den USA und die Erholung des Euro haben am deutschen Aktienmarkt zum Wochenschluss wieder für Kauflaune gesorgt. Der Dax kletterte am Freitag in den ersten Minuten um 1,2 Prozent auf 7196 Zähler und machte seine Vortagsverluste damit mehr als wett.

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Foto: ddp

Börsianer bezweifelten jedoch, dass die positive Stimmung von Dauer ist. "Die Sorgen um Griechenlands Schulden bleiben Thema und können jederzeit wieder zu Rücksetzern führen", sagte ein Händler. Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker hatte am Donnerstag mit der Andeutung einer Aussetzung der IWF-Hilfen für Griechenland die Märkte verschreckt und vor allem den Euro in den Keller geschickt.

Zu den größten Gewinnern im Dax waren am Morgen Infineon und ThyssenKrupp, die sich nach ihren Vortagsverlusten um 1,7 beziehungsweise 1,4 Prozent verteuerten. Zu den wenigen Verlierern im MDax zählten Douglas und Rational mit Abschlägen von rund 0,5 Prozent.

Wall Street legt zu

Die US-Aktienmärkte haben am Donnerstag zulegt. Gute Firmenbilanzen hätten den Markt gestützt, sagten Händler. Enttäuschende Konjunkturdaten hätten die Zugewinne aber begrenzt. Der japanische Nikkei liegt dagegen im Minus.

Die Wirtschaft in den USA wuchs im ersten Quartal 2011 deutlich langsamer als in Deutschland. Zudem beantragten mehr US-Bürger erstmals Arbeitslosenhilfe als erwartet. Goldman Sachs senkte die Gewinn-Prognosen für die Konzerne im Index S&P-500. Eine höhere Inflation, gestiegene Rohstoffkosten und ein schwächeres Wachstum der Weltwirtschaft drückten auf die Margen, hieß es.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent höher mit 12.402 Punkten. Im Handelsverlauf pendelte er zwischen 12.317 und 12.441 Zählern. Der breiter gefasste S&P 500 kletterte 0,4 Prozent auf 1325 Stellen. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 0,8 Prozent zu auf 2782 Zähler. In Frankfurt schloss der Deutsche Aktienindex (Dax) 0,8 Prozent tiefer bei 7114 Punkten.

Das Bruttoinlandsprodukt der weltgrößten Volkswirtschaft stieg von Januar bis März mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,8 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit 2,1 Prozent gerechnet.

Zu den schwachen Konjunkturdaten kämen erneute Sorgen um das hoch verschuldete Griechenland, sagte Scott Marseilles von Wells Fargo Advisors. Zu Unruhe an den Märkten führte die Erklärung des IWF, der in Griechenlands Ringen um neue Hilfsgelder nun offenbar die Europäer am Zug sieht. Der IWF kann dem Euro-Staat einer Sprecherin zufolge kein weiteres Geld leihen, solange er von den EU-Partnern keine finanziellen Zusicherungen erhält.

Bei den Einzelwerten ragten die Aktien des Schmuckhändlers Tiffany mit einem Plus von 8,6 Prozent heraus. Das Unternehmen hatte nach guten Zahlen im ersten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben.

Die Papiere von Microsoft legten zwei Prozent zu. Der einflussreiche Hedgefonds-Managers David Einhorn hatte Microsoft-Chef Steve Ballmer zum Rücktritt aufgefordert. Ballmer stecke in der Vergangenheit fest und Ballmers Anwesenheit in dem Unternehmen sei für die Microsoft-Aktie die größte Belastung, so Einhorn. Ahnlich hatten sich andere Investoren bereits über Jahre hinweg hinter vorgehaltener Hand geäußert.

Die US-Staatsanleihen haben am Donnerstag von einer Flucht in als sicher geltende Anlagen profitiert. Schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten und weiter angefachte Sorgen über die griechische Schuldenkrise schürten die Nachfrage. Die zehnjährigen Staatsanleihen stiegen um 19/32 auf 100-18/32. Sie rentierten mit 3,059 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 30/32 auf 102-18/32 und hatten eine Rendite von 4,223 Prozent.

Nikkei im Minus

Der stärkere Yen und ein enttäuschender Ausblick von Sony haben zum Wochenausklang die japanischen Aktienmärkte belastet. Der Nikkei der 225 führenden Werte notierte am Freitag 0,24 Prozent tiefer bei 9538 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index pendelte um seinen Vortageschlusskurs von 827 Zählern.

Zu den größten Verlierern gehörten die Aktien von Sony mit einem Minus von drei Prozent. Der japanische Unterhaltungselektronik-Riese, der mit den Folgen des japanischen Jahrhundertbebens und seines hausgemachten Datenskandals zu kämpfen hat, hatte am Donnerstag zwar bekanntgegeben, für das neue Geschäftsjahr erstmals seit vier Jahren wieder mit einem Nettogewinn zu rechnen. Allerdings schraubte das Unternehmen seine Prognose etwas herunter. "Dass sie einen Nettogewinn in Aussicht stellen ist positiv", sagte Naoki Fujiwara, Fonds-Manager bei Shinkin Asset Management. Aber die Höhe sei niedriger als der Markt erwartet habe.

Der schwächere Yen lastete auf Exportwerten wie Autohersteller. Aktien von Toyota und Honda gaben jeweils 0,2 Prozent nach.

Euro legt zu

Der Euro hat am Freitag im frühen asiatischen Handel zugelegt. Zwar sei der Markt wegen der europäischen Schuldenkrise immer noch verunsichert, sagten Händler. Schwächer als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten belasteten allerdings den Dollar, der damit dem Euro Auftrieb verlieh. Die Gemeinschaftswährung notierte mit 1,4190 Dollar nach 1,4135 Dollar zum Handelsschluss in New York. Der Dollar gab auch im Vergleich zur japanischen Währung nach und kostete 81,04 Yen. Der Euro war für 114,96 Yen zu haben.

(RTR/felt)
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